KOF Jugendarbeitsmarktindex
Mit seinem multidimensionalen Ansatz ermöglicht der KOF Jugendarbeitsmarktindex (KOF YLMI) eine vielschichtige Beschreibung der Situation von Jugendlichen auf den Arbeitsmärkten von 178 Ländern der Welt. Er berücksichtigt nicht nur die eigentliche Arbeitsmarktperformance, sondern unter insgesamt 12 Indikatoren auch die Qualität der Arbeit, die Bildungsaktivitäten und die Leichtigkeit des Eintrittes in den Arbeitsmarkt. Die Schweiz erreichte 2013 einen KOF YLMI-Wert von 5.66. Gegenüber dem zuletzt veröffentlichten Index bedeutet dies einen leichten Anstieg. Der Durchschnitt der EU28 lag bei 4.60. Auch wenn die Schweiz nach wie vor an der Spitze liegt, verringerte sich der Abstand zu Dänemark, Deutschland und Österreich, wo die Arbeitsmarktsituation deutlicher aufwärts tendiert als in der Schweiz. Dagegen zeigt der KOF YLMI für Zypern, Griechenland, Portugal, Italien und Spanien eine weitere Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit. Der KOF YLMI stellt ein dynamisches und umfassendes Instrument zur Analyse der komplexen Situation Jugendlicher auf dem Arbeitsmarkt dar. Die Arbeitslosenrate allein - so die Autoren - werde den vielschichtigen Aspekten der Situation Jugendlicher nicht gerecht. Der Index ermöglicht deshalb die gesonderte Betrachtung der verschiedenen Komponenten der Ergebnisse des Jugendarbeitsmarktes. So zeigt der KOF YLMI, wie vielschichtig die Situation junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt ist. Mit 12 Indikatoren vermittelt der Index eine multidimensionale Perspektive. Die Darstellung als Spinnengrafik ermöglicht sowohl Vergleiche zwischen Ländern als auch einzelner Länder im Zeitablauf. Im KOF YLMI sind bis zu 178 Länder erfasst. Allerdings weicht die Zahl der Indikatoren zwischen den Ländern und Perioden aufgrund der unterschiedlichen Datenverfügbarkeit erheblich voneinander ab. Werte bis 2013 erfasstDie Indikatoren gliedern sich in die Kategorien «Beschäftigungsstatus», «Arbeitsqualität», «Bildungssystem» sowie «Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintrittes». Die verschiedenen Indikatoren werden schliesslich zu einem numerischen Parameter aggregiert. Bei der Indikatorberechnung wurde die Definition der «unfreiwillig in Teilzeit Arbeitenden» geringfügig abgeändert (die OECD hatte die Definition von Teilzeitarbeit vom internationalen Grenzwert von 35 Wochenstunden auf die jeweiligen nationalen Definitionen geändert). Alle sonstigen Indikatoren wie auch der Gewichtungsprozess blieben unverändert. Der Index umfasst nun die Werte bis 2013. Ausserdem wurden frühere Werte nach den Angaben internationaler Institutionen, die die Daten veröffentlichen, überarbeitet, wobei mittlerweile mehr Länder erfasst sind als bisher. Schweiz kann Stellung (noch) behauptenDie Schweiz erreichte 2013 auf einer Skala von 1 bis 7 einen hohen Indexwert von 5.66. Sie konnte sich damit gegenüber 2012 und dem damaligen Wert von 5.63 (revidiert von 5,61) geringfügig steigern. Unter den Ländern mit ausreichender Datenlage (d.h. mit Werten für zumindest 9 Indikatoren) nimmt die Schweiz damit den ersten Platz ein. Dies bestätigt die allgemein positive Situation junger Menschen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Vor allem beim Indikator «Beschäftigungsstatus» wurden hohe Werte erreicht. Auch in Bezug auf die Qualität der Arbeit ist die Situation in der Schweiz besser als im Durchschnitt der Europäischen Union. Abstand geschrumpftUnter jenen Ländern, für die zumindest 9 Indikatoren verfügbar sind, liegt die Schweiz vor Dänemark, Deutschland und Österreich. In den zuletzt genannten Ländern verbesserte sich der KOF YLMI im Zeitraum 2012 bis 2013. Der Abstand zwischen ihnen und der Schweiz wird daher geringer. Hingegen kam es auf dem niederländischen Jugendarbeitsmarkt zu einer geringfügigen Verschlechterung. Die Schweizer Werte für 2013 zeigen eine höhere Inzidenz von «Teilzeitarbeit», «atypischen Arbeitszeiten» und «armutsgefährdete Beschäftigte». Bei den letzten beiden Indikatoren besteht noch Verbesserungsspielraum. Es sollte auch erwähnt werden, dass die Schweiz mittlerweile über Werte für alle 12 Indikatoren verfügt, während in der ersten Publikation «nur» Werte für 9 Indikatoren vorlagen. Unter anderem wegen dieser erhöhten Datenverfügbarkeit können die Indexwerte im Vergleich zu 2012 geringfügig abweichen. Die Folgen der SchuldenkriseDie von der europäischen Schuldenkrise am stärksten betroffenen Länder zeigen ein heterogenes Bild. Während sich die Situation auf dem irischen Jugendarbeitsmarkt verbesserte, ging der KOF YLMI für Zypern, Griechenland, Portugal und Spanien zurück. Der Hauptgrund liegt in der noch drastischeren Verschlechterung der Beschäftigungsindikatoren. Auch die Lage auf dem italienischen Jugendarbeitsmarkt verschlechterte sich. Am besten selbst anklickenDie Web-Applikation erlaubt den Vergleich des Indexes über die Zeitachse wie auch zwischen Ländern und/oder Ländergruppen. Dabei wird deutlich, dass sich die Situation auf den Jugendarbeitsmärkten in gewissen Ländern relativ rasch verändert hat, während sie in anderen Ländern eher stabil blieb, das heisst, sich nur langsamt verändert hat - und das nicht immer im positiven Sinne. Die Erkenntnisse, die mit dem Web-Tool gewonnen werden können, sind vielfältig. Wer sich für die Fragestellung interessiert, wirft am besten selbst einen Blick darauf. Ein Klick genügt:
Link zum Web-Tool: Link zur KOF Studie (Nr. 67): How did the Youth Labour Market Situation Evolve between 2012 and 2013? Second Release of the KOF Youth Labour Market Index HIER Link zur KOF Studie (Nr. 51): On the Multiple Dimensions of Youth Labour Markets: A Guide to the KOF Youth Labour Market Index: HIER
20.10.2015 | Autor
Jörg Naumann
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