KOF Winterprognose 2013
Die Schweizer Wirtschaft wird sich in den kommenden beiden Jahren positiv entwickeln. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) steigt gemäss der jüngsten KOF Konjunkturprognose 2014 um 2.2%. Die günstige Entwicklung setzt sich 2015 mit einem Anstieg des BIP um 2.3% fort. Die Unternehmen investieren im kommenden Jahr wieder verstärkt in Maschinen und Ausrüstungen. Die Arbeitslosigkeit bleibt stabil bei knapp über 3%. Schwellenländer mehrheitlich schwachUnterstützt von der weiterhin lockeren Geldpolitik der Zentralbanken und der tiefen Zinsen wird sich die konjunkturelle Dynamik in den meisten Industrieländern in den kommenden Monaten weiter verstärken. Dies gilt primär für die USA, tendenziell als auch für den Euroraum. Doch während die KOF für die Industrieländer eine eher positive Wirtschaftsentwicklung erwartet, haben sich die Wachstumsaussichten in einigen Schwellenländern eingetrübt. Deshalb bleibe – so die Prognose – die globale Wirtschaftsdynamik vorerst verhalten. Breit abgestütztes Wachstum in der SchweizFür die Schweizer Wirtschaftsentwicklung ist die KOF weiterhin zuversichtlich: Die BIP-Prognose vom Herbst 2013 für die kommenden zwei Jahre wurde praktisch unverändert belassen. Besonders stark entwickelt sich wieder der private Konsum, der 2014 mit 2,2% und 2015 mit 1,9% wachsen soll. Der Staatskonsum werde aufgrund des Sparkurses vieler Kantone im kommenden Jahr nur mit 0,4%, 2015 dann wieder mit 1,6% wachsen. Das macht sich bei der Beschäftigung positiv bemerkbar. So rechnet die KOF für 2014 mit einem Stellenzuwachs von 1,5% und für 2015 aufgrund der positiven Wirtschaftsentwicklung sogar mit 1,8%. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren soll der Stellenaufbau dabei breiter abgestützt sein, da sich in der Industrie die Beschäftigungssituation etwas verbessern wird.
Mismatch bei den StellenWie bereits in der Herbstprognose ausgeführt, gibt es derzeit einen «Mismatch» am Arbeitsmarkt: Ein Teil der arbeitslosen Personen weist für die offenen Stellen nicht die verlangten Berufsqualifikationen auf. Daher spiegelt sich der von der KOF prognostizierte hohe Beschäftigungsaufbau nicht in einer substanziell reduzierten Arbeitslosenquote wider. Die KOF rechnet deshalb mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich rund 3,1% im nächsten und 3% im übernächsten Jahr. Weiterhin sehr moderat entwickeln sich die Preise. Für die beiden kommenden Jahre erwartet die KOF eine nur geringe Teuerung; die Inflationsraten dürften auf knapp 0,3% respektive 0,7% steigen. Ebenfalls relativ schwach dürfte in den kommenden Jahren der Zuwachs der Löhne ausfallen, da infolge der negativen Teuerung der Jahre 2012 und 2013 der Teuerungsausgleich entfällt. Im kommenden Jahr werden die durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen nominal um 0,9% bzw. real nur um 0,4% steigen. Der Zuwachs im darauf folgenden Jahr fällt mit nominal 1,2% und real 0,5% ebenfalls verhalten aus. Noch bleibt der Bau eine wichtige StützeGestützt auf den hohen Auftragsbestand im Wohnbau, grosse Projektvolumina im Tiefbau sowie durch einen andauernden Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur, entwickeln sich die Bauinvestitionen 2014 mit 2.0% positiv. 2015 dürfte die Dynamik dann zum Erliegen kommen. Insbesondere in touristischen Regionen dürften die Bauinvestitionen aufgrund der Zweitwohnungsinitiative dann rückläufig werden. Die Ausrüstungsinvestitionen werden dagegen über den gesamten Prognosezeitraum ausgeweitet, nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in der zuletzt investitionsschwachen Industrie. Insgesamt ist im nächsten Jahr eine Zunahme von rund 3,7% zu erwarten, die sich 2015 auf 7,8% beschleunigt. Zu laufenden Preisen wird der Anstieg geringer ausfallen, da die Preise für Ausrüstungsgüter weiter sinken dürften. Kurs zum Euro bleibt unverändertDank der Erholung in den Industriestaaten rechnet die KOF auch mit steigenden Exportvolumina. Die Warenexporte werden 2014 um 3,8% zulegen und die Dienstleistungsexporte um 4,7%. Im übernächsten Jahr expandieren die Warenexporte bei einer andauernden Erholung in den Industriestaaten deutlich stärker. Die Importe dürften sich ähnlich wie die Exporte entwickeln. Nach einer Zunahme um lediglich 0,2% im laufenden Jahr beschleunigt sich das Importwachstum 2014 auf 3,2% und 2015 auf rasante 5,9%. Der Schweizerfranken hat in den letzten Wochen gegenüber den meisten Währungen aufgewertet, allerdings kaum gegenüber dem Euro. Entsprechend tendiert der Franken/Euro-Wechselkurs immer noch deutlich über dem von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgesetzten Mindestkurs. Angesichts des erwarteten niedrigen Preisniveauanstiegs hat die SNB genügend Freiraum, die Geldpolitik expansiv zu belassen und den Zeitpunkt für die Aufhebung oder Anpassung des Mindestkurses mit Bedacht zu wählen. Eine Zinserhöhung dürfte erst gegen Ende des Prognosezeitraums erfolgen.
23.12.2013 | Autor
Jörg Naumann
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