EY Unternehmensbarometer 2015

Konsequente Reaktion auf starken Franken

Die mittelständischen Schweizer Unternehmen lassen sich vom starken Franken nicht beirren. Da widerspricht das aktuelle EY-Unternehmensbarometer recht deutlich den Kassandrarufen von Swissmem. Zwar rechnet knapp ein Drittel der Unternehmen mit sinkenden Umsätzen für das laufende Jahr, bei der letzten Umfrage Anfang Januar waren es noch zehn Prozent. Allerdings schätzen sie ihre Geschäftslage nach wie vor als gut ein ...und bezeichnen ihren Zustand als stabil. Die Unternehmer haben sich auch mit dem starken Franken abgefunden: 83 Prozent rechnen mittelfristig mit einem Eurokurs von unter CHF 1.10. Die Mehrheit setzt auf Massnahmen zur Kostensenkung, Qualitätsinitiativen und mehr Innovation. Aber auch Personalabbau und Verlagerungen ins Ausland werden angegangen.

Nach dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind stark negative Auswirkungen auf die Unternehmen in der Schweiz befürchtet worden. Vier Monate nach dem sprunghaften Erstarken des Frankens zeigt sich nun, dass die Schweizer Unternehmen konsequent Lösungen suchen, um mit der neuen Situation umzugehen. 40 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Anzahl Mitarbeitenden zwischen 30 und 2000 spüren keine negativen Auswirkungen der Franken-stärke. Bei den anderen 60 Prozent wird die Frankenstärke vor allem in Form von Preis-senkungen und Bestellrückgängen spürbar. 

 

Kosten, Qualität und Effizienz im Fokus - EY-Umfrage 2015 

 
 Jedes 8. Unternehmen hegt Verlagerungspläne  
 Mit Frankenabwertung wird nicht gerechnet  
 Unterstützung vom Staat wird nicht erwartet  

Über die Hälfte gut unterwegs

Trotzdem bezeichnen nach wie vor 53 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Das sind deutlich mehr als im Juli 2011 kurz vor dem Höhepunkt der letzten Frankenstärke, als der Euro auf unter CHF 1.10 abrutschte und danach die Untergrenze eingeführt wurde. Damals bewerteten nur 41 Prozent aller Unternehmen ihre Lage als gut, der tiefste Wert seit Erhebungsbeginn. «Die Schweizer Unternehmen haben die neue Lage rasch analysiert und aus einer Position der Stärke heraus die nötigen Massnahmen eingeleitet. Die Unternehmen setzten weder auf eine Abschwächung des Frankens noch auf die Hilfe des Staates, sondern haben selbst gehandelt», schätzt Alessandro Miolo, Verantwortlicher Partner Markt Deutschschweiz beim Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY die Resultate ein. Gemäss der Umfrage gehen über 80 Prozent der Unternehmen mittelfristig von einem Eurokurs von unter CHF 1.10 aus. Trotzdem wollen weniger als ein Drittel der Unternehmen direkte Unterstützung vom Staat. Vielmehr erachten sie indirekte Förderungen in den Bereichen Innovation, Ausbildung und Arbeitszeitmodelle als sinnvoll.

Rückläufige Umsätze erwartet

Die Frankenstärke dämpft die Umsatzerwartungen: Rund 30 Prozent der Unternehmen rechnen im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang verglichen zum Vorjahr. Vor der Aufhebung des Mindestkurses waren es nur rund zehn Prozent. Vor allem Unternehmen mit einem Umsatz über 100 Millionen Franken und Industrieunternehmen, die einen hohen Exportanteil aufweisen, schätzen die Situation pessimistischer ein. Die Umfrage zeigt eine positive Eigenbewertung der befragten Führungskräfte: Nur fünf Prozent bezeichnen die Lage ihres Unternehmen als kritisch. Das ist keine signifikante Veränderung zu den vorhergehenden Umfragen. «Die meisten Unternehmen lassen sich von der aktuellen Frankenstärke nicht aus dem Konzept bringen. Es wird nach pragmatischen und unternehmerisch sinnvollen Lösungen gesucht.», so Miolo.

Gezielte Programme und Preissenkungen

Ein Grossteil der befragten Unternehmen begegnen der Frankenstärke mit gezielten Program-men zur Verbesserung von Qualität und Innovationskraft, zur Senkung der Kosten beziehungs-weise Steigerungen der Effizienz. Mehr als die Hälfte der Befragten hat solche Massnahmen bereits eingeleitet. Verbreitet sind auch Preissenkungen, die kostengünstige Beschaffung von Vorleistungen im Ausland sowie die Erschliessung neuer Märkte oder Kundensegmente: Über ein Viertel der befragten Unternehmen leitete entsprechende Schritte ein.

Personalkosten im Visier

Ebenso setzen viele Unternehmen bei den Personalkosten an. Gut 30 Prozent aller Befragten stellen bis auf Weiteres keine neuen Mitarbeitenden mehr ein. Ein Personalabbau ist bei rund 20 Prozent der Unternehmen ein Thema. Knapp acht Prozent rechnen mit Lohnkürzungen und bei rund neun Prozent ist bereits Kurzarbeit eingeführt worden oder steht noch bevor.

Jedes achte Unternehmen will auslagern

Rund 12 Prozent aller befragten Unternehmen haben bereits Arbeitsplätze oder andere Kostenstrukturen ins Ausland verlagert oder planen solche zu verschieben. Die Auslagerung der Produktion ins Ausland ist eine grundlegende unternehmerische Entscheidung, die immer sehr gut abgewogen wird. «Die Unternehmer sind sich ihrer Verantwortung bewusst und ziehen Programme zur Innovations- und Qualitätssteigerung den Auslagerungen von Arbeitsplätzen deutlich vor», kommentiert Miolo die Ergebnisse der Befragung. Für die weitere Entwicklung der Unternehmen und der Beschäftigung in der Schweiz sei es entscheidend, dass die Unternehmen die geplanten Massnahmen kons

 Weitere Grafiken

 

21.05.2015 | Autor Jörg Naumann   -> Drucken

MEHR ZU DIESEM THEMA

1. KOF Konjunkturumfragen vom Juli
Freundlichere Geschäftslage, Brexit bisher kaum spürbar
2. KOF Konjunkturbarometer
Stabil e Entwicklung in der Schweiz
3. KOF Sommerprognose
Preise fangen sich langsam, verhaltener Konjunkturausblick
4. KOF Konjunkturbarometer
Positive Entwicklung setzt sich fort
5. Trend report: Food analysis
Making sure that the contents match the label
6. At a “smart” factory, machines reveal a number of data about themselves
Augmented Reality Helps in Troubleshooting
7. Die estnischen Holzhaushersteller
Export von Holzhäusern stark gestiegen
8. OECD Survey 2015 - Switzerland
Mehr Wettbewerb im Inland soll Produktivität steigern


TOP ARTIKEL

1. New O-Mag
O-Mag Online Magazine is Building a Brand New Website
2. KOF Konjunkturprognose Sommer 2017
Konjunkturbild hellt sich weiter auf
3. Smart Sensors on Borderline
An Estonian Defence Companys Technology is Tracking Terrorists in the Indonesian Jungle
4. Climeworks-Anlage in Hinwil
CO2 aus der Umgebungsluft kurbelt Pflanzenwachstum an
5. Neues Tool identifiziert auch Auswirkungen von Cyberangriffen
DHL Supply Watch: Maschinelles Lernen hilft bei Früherkennung von Lieferantenrisiken
6. Virtual reality glasses turn the sketches into a three dimensional model
Pencil, Paper, Clay...and 3D glasses

TOP AKTUELL

soeben aufgeschaltet
New O-Mag
O-Mag Online Magazine is Building a Brand New Website
KOF Konjunkturprognose Sommer 2017
Konjunkturbild hellt sich weiter auf
Smart Sensors on Borderline
An Estonian Defence Companys Technology is Tracking Terrorists in the Indonesian Jungle
Climeworks-Anlage in Hinwil
CO2 aus der Umgebungsluft kurbelt Pflanzenwachstum an
Neues Tool identifiziert auch Auswirkungen von Cyberangriffen
DHL Supply Watch: Maschinelles Lernen hilft bei Früherkennung von Lieferantenrisiken
Virtual reality glasses turn the sketches into a three dimensional model
Pencil, Paper, Clay...and 3D glasses
Tallinn-based NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence welcomed Peter Pellegrini
Slovakia´s Deputy PM Peter Pellegrini Briefed on Recent Developments in Cyber Defence
3D printing
World's Largest Search Engine for 3D Printable Models Launched
Nicht den Estnischen Klimaverhältnissen
Elron muss hunderte Räder ihrer Züge auswechseln
Freelancer or team?
Teamwork Remains Important, even in the Grasshopper Age

MEIST GELESEN

1. Trends im globalen Urbanisierungsprozess
Wir leben immer städtischer
2. Fachausweis-Feier
74 neue Bereichsleiter/innen Hotellerie-Hauswirtschaft
3. KOF Winterprognose 2013
Die wichtigsten Indikatoren im grünen Bereich
4. Gefahrgut-Logistik
Mehr als nur Spezialgebiet
5. Hochregal-Lagertechnik
Holz statt Stahl – eine interessante Alternative
6. Instandhaltung-Marktspiegel
Der Wandel ist überall zu spüren
7. Kauft China Europa?
Chinesen setzen auf Technologie und Brands
8. Konjunkturprognosen 2012/13
Zuversicht stärker als Skepsis