OECD Communications Outlook 2013
Die Tarife für laptopbasierte drahtlose Breitbandverbindungen (Angebote für ein monatliches Datenvolumen von 500 MB) lagen im Durchschnitt der OECD‑Länder bei 13,04 US‑$ auf KKP‑Basis, obgleich sie in einigen Ländern 30 US‑$ erreichten. Die durchschnittlichen Ausgaben für ein Datenvolumen von 10 GB beliefen sich auf 37,15 US‑$. Ein Internetpaket für Tablet‑Computer mit einem Datenvolumen von 250 MB kostete im Monat durchschnittlich 11,02 US‑$. Der Tarif für ein Tablet‑Datenpaket von 5 GB lag im Durchschnitt bei 24,74 US‑$, reichte aber von 7,98 US‑$ (Finnland) bis zu 61,84 US‑$ (Neuseeland). Zuvor separate Dienste konvergierenZuvor separate Kommunikationsdienste konvergieren derzeit rasch, während die Digitalisierung und der Ausbau von festen und drahtlosen Infrastrukturen die verfügbare Bandbreite für alle Arten von Kommunikationsdiensten erhöhen. Beispiele aus dem Internet hierfür sind die schnelle Einführung des Long‑Term‑Evolution‑Standards für Mobilfunknetze (LTE bzw. 4G), der ausschließlich auf der Internet Protocol(IP)‑Architektur basiert und Sprachübertragung über LTE (Voice over LTE, VoLTE) als Anwendung nutzt, und IP‑basierte Videoabrufdienste und TV‑Dienste in Echtzeit von Kabelunternehmen, Satellitenanbietern, öffentlichen Sendeanstalten sowie cloudbasierten und anderen „over the top“(OTT)‑Anbietern. Sinkende Smartphone-Tarife zeigen WirkungDie Einnahmen im Telekommunikationssektor waren 2009 stark rückläufig, stabilisierten sich aber 2010 und nahmen 2011 wieder zu. Dies ist auf die Dynamik der Mobilfunkmärkte und insbesondere auf die rasche Zunahme der Smartphone‑Durchdringung in diesem Zeitraum zurückzuführen. Der weitaus größte Datenverkehr, der durch Smartphones oder Tablet‑PCs generiert wird, ist mit der Nutzung von WLAN‑fähigen Festnetzen und nicht mit der von Mobilfunknetzen verbunden. Festnetze sind de facto der Zugangskanal (Backhaul) für mobile und drahtlose Geräte geworden, einigen Studien zufolge werden 80% der auf mobilen Geräten genutzten Daten über WLAN‑Verbindungen zu Festnetzen empfangen. Die auf Datendienste entfallenden Einnahmen wachsen in den meisten OECD‑Ländern mit zweistelligen Raten, und die Datenübertragung ist inzwischen die wichtigste Wachstumsquelle für die Netzwerkbetreiber. Im Bereich der neuen Dienste wie mobile Zahlungen besteht zwar erhebliches Potenzial, im Wesentlichen handelt es sich aber um die Übertragung von Daten an Partner wie Kreditunternehmen. Gemessen am Anteil ihrer Einnahmen gehen wenige Betreiber von einem Wachstum im Bereich der traditionellen Dienste wie Telefonie oder Textnachrichten aus. Der Schlüssel zum Erfolg des mobilen Ökosystems war das Vorhandensein von ausreichendem Wettbewerb bei der Bereitstellung der Netzwerkinfrastruktur und ‑dienste. Dieser Wettbewerb veranlasste einige Netzbetreiber dazu, sich zu öffnen und ihren Zugang zu den Kunden mit anderen zu teilen, womit sie weit mehr Erfolg hatten als unter Vorgabe eines Regulierungsrahmens möglich gewesen wäre. Rasantes Wachstum hält an
Das Internet verzeichnet noch immer ein starkes Wachstum, das relative Wachstum hat aber im Vergleich zu den Vorperioden in einigen Kategorien abgenommen, was angesichts der allgemeinen Verbreitung dieser Technologie zu erwarten war. Das Internet ist zusammen mit der analogen Audioübertragung zur wichtigsten Verteilungsmethode für Audioinhalte geworden. Der Umstieg auf Digitalfernsehen ist im OECD‑Raum fast abgeschlossen. In vielen Ländern bieten die Sendeanstalten ihre Sendungen entweder in Echtzeit oder zum späteren Ansehen über das Internet (Catch‑up‑TV) an. Abonnements von Videoabrufdiensten finden eine rasche Verbreitung. Die neue Studie zeigt auch, wie sehr die Einführung des iPhones vor sechs Jahren den Kommunikationssektor verändert hat. Die Anzahl der mobilen Breitbandanschlüsse explodierte förmlich (Abb. 1). Leistungsstarke permanente mobile Internetverbindungen erweiterten das kommerzielle Dienstleistungsangebot enorm, was wiederum die Nachfrage stimulierte. Der Preiszerfall bei den Smartphones vergrösserte die Nachfrage zusätzlich. Die Regulatoren unterstützen diese Entwicklung. Die Umsetzung der EUK-Empfehlung zu den Terminierungsgebühren (TMR) – also der Preis, den eine Telefongesellschaft für eine Zustellung eines Anrufs in ein fremdes Mobilfunknetz bezahlen muss – beschleunigte den Trend zu tieferen Preisen. Die TMR sollten letztlich an den realen Kosten von effizienten Netzbetreibern ausgerichtet sein. Neuere OECD-Studien zeigen zudem, dass tiefe TMR auch die Innovation und Flexibilität im Mobilfunkmarkt fördern. Schweiz mit Anpassungsbedarf - nach unten
Ein Überblick über die Gebühren in den OECD-Ländern zeigt, dass in der Schweiz diese noch deutlich über dem OECD-Durschnitt liegen (Abb. 2). Neben den TMR rücken nun vermehrt die Roaming-Preise in den Fokus der Regulierungsbehörden. Zwar sind diese Preise in den letzten Jahren gesunken, doch bewegen sie sich im Vergleich mit inländischen Dienstleistungen immer noch auf einem sehr hohen Niveau – vor allem für Daten. Ein Hauptgrund dafür liegt darin, dass nationale Regulierungsbehörden die Grosshandelspreise ausländischer Netzbetreiber nicht bestimmen können. Ihre Motivation, auf dem inländischen Markt einzugreifen, ist auch gering, denn dies käme nur den ausländischen Betreibern zugute. Die OECD verabschiedete im Februar 2012 eine Liste von Empfehlungen, um die Preise auf ein vernünftigeres Niveau zu senken.
30.10.2013 | Autor
Jörg Naumann
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