KOF Investitionsumfrage
Die Schweizer unternehmen planen, ihre Investitionstätigkeit in diesem Jahr nominell um 3.7 % zu erhöhen. Ein Grossteil des Zuwachses ist jedoch nicht auf eine breit abgestützte konjunkturelle Erholung zurückzuführen, sondern ist das Ergebnis einmaliger Sonderfaktoren. dies zeigen die Resultate der KOF Investitionsumfrage vom Herbst 2015. Die Entwicklung der Investitionen ist stets eng an den Verlauf des Bruttoinlandprodukts (BIP) gebunden. Im vergangenen Jahr prägten die Folgen der Aufhebung des Mindestkurses den wirtschaftlichen Verlauf der Schweiz entscheidend. Nach 1.8 % im Jahr 2013 und 1.9 % im Jahr 2014 legte das Schweizer BIP im vergangenen Jahr gemäss der KOF-Prognose um lediglich 0.7 % zu. In diesem Jahr sollte die Wirtschaftsleistung mit einem Wachstum von 1.1% allmählich wieder etwas anziehen. Gründe für die AbflachungÄhnlich dem BIP-Verlauf offenbarten die Anlageinvestitionen gemäss der Investitionsumfrage in den letzten drei Jahren eine etwas schwächere Dynamik: 2013 nahmen sie um 2.9 % zu, im Jahr 2014 um 1.6 % und im vergangenen Jahr um 0.8 %. Die Zuwächse sind mehrheitlich deutlich geringer als die durchschnittliche Wachstumsrate der Anlageinvestitionen von 2002 bis 2012, die bei rund 2.1 % lag. Die schwache Entwicklung der Gesamtinvestitionen lässt sich teilweise durch eine langsame Abflachung der regen Bautätigkeit der vergangenen Jahre und den nun seit Jahren unterdurchschnittlichen Investitionen in Ausrüstungen erklären. Die aktuell schwache Entwicklung der Investitionstätigkeit beschränkt sich jedoch nicht ausschliesslich auf die Schweiz, dieses Phänomen ist vielmehr in vielen Industrieländern zu beobachten. Anziehende Investitionstätigkeit für 2016 erwartetGemäss der jüngsten Investitionsumfrage dürften die Investitionen im laufenden Jahr insgesamt wieder etwas anziehen. Aus den Ergebnissen der Investitionserhebung berechnet sich eine nominale Wachstumsrate der Anlageinvestitionen von 3.7 %. Unterschieden nach den Subkomponenten der Anlageinvestitionen, werden die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen um rund 3.9 % zunehmen, während die Bauinvestitionen um 3 % steigen dürften. Flugzeuge und Züge als GrundDie starken Zuwachsraten der Anlageinvestitionen sind aber nur bedingt auf eine positivere Konjunkturentwicklung in diesem Jahr zurückzuführen. Vielmehr ist ein gewisser Teil der Wachstumsrate der Ausrüstungsinvestitionen der Anschaffung neuer Flugzeuge und Rollmaterial (Züge) geschuldet. Zudem findet die Zunahme der Bauinvestitionen ausschliesslich im Dienstleistungssektor statt. Das Verarbeitende Gewerbe wird weniger in Bauten investieren und im Bausektor dürften die Bauinvestitionen stagnieren. Von einer breit abgestützten Zunahme der Investitionstätigkeit kann deshalb kaum die Rede sein. Nur geringe RealisierungssicherheitZusätzlich zu den Investitionszahlen erhebt die KOF in ihrer Investitionsumfrage Daten zur Realisierungssicherheit der geplanten Investitionen. Daraus lassen sich Rückschlüsse zur ökonomisch relevanten Unsicherheit ziehen. Die Realisierungssicherheit der Investitionen befindet sich historisch betrachtet weiterhin auf einem tiefen Niveau. Seit der Grossen Rezession hat sich die Unsicherheit, das Pendant zur Realisierungssicherheit, nicht merklich vermindert. Unter Ökonomen gilt diese hohe Unsicherheit als eine mögliche Ursache für die anhaltende Investitionsschwäche. Quelle: KOF
05.02.2016 | Autor
Jörg Naumann
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