Nachfolge in Schweizer KMU
Die Nachfolge-Problematik in der Schweiz verschärft sich: Gegenüber dem Vorjahr nahm die Anzahl der Unternehmungen mit einer offenen Nachfolge um 7‘709 Betriebe zu. Gemäss der aktuellen Auswertung von Bisnode D&B stehen aktuell 71‘447 Unternehmungen vor der Herausforderung, in den nächsten fünf Jahren ihre Nachfolge regeln zu müssen. Dies entspricht einem Anteil von 13.7 Prozent aller Unternehmungen. Gelingt die Nachfolge nicht, kann dies zur Liquidation führen und damit gehen der schweizerischen Wirtschaft Arbeitsplätze, Know-How und Kapital verloren.
Im November 2015 gab es gemäss der Analyse von Bisnode D&B 521‘409 im Handelsregister eingetragene aktive KMU mit den Rechtsformen Aktiengesellschaft (AG), Einzelfirma (EF), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Kollektivgesellschaft und Kommanditgesellschaft. Die verbreitetste Form ist die AG (38% der untersuchten Unternehmen), während es praktisch gleich viele Einzelfirmen und GmbHs gibt (jeweils 30%). Mehr ungelöste Nachfolgen als vor einem JahrBisnode D&B identifizierte bei 71‘477 Unternehmen eine potenziell offene Nachfolge, weil ihre Inhaber oder entscheidenden Gesellschafter bzw. Verwaltungsräte 60 oder mehr Jahre alt sind (Details zur Analyse hier). Das Resultat: Per November 2015 war in 13,7 Prozent der analysierten Unternehmen die Nachfolge nicht gelöst. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg von 7709 Unternehmen. Einzelfirmen haben gemäss Analyse das grösste Nachfolgeproblem (Details s. Tabelle). Hier benötigt jedes fünfte Unternehmen eine Nachfolgelösung. Im Jahr zuvor lag der Anteil noch bei 19,1%. Es folgen AG und GmbH. Der Grund, dass die GmbH mit weniger Nachfolgeprobleme zu tun hat als die anderen Rechtsformen liegt daran, dass sich diese Gesellschaftsform erst erst nach der Revision des Aktienrechts (1990er-Jahre und 2008) in der Schweiz durchgesetzt hat. Unterschiede auch nach Regionen und BranchenBisnode D&B geht auch der Frage nach, ob es Unterschiede nach Regionen oder Branchen gibt, und kommt zu interessanten Resultaten: Regional fallen das Espace Mittelland, die Nordwestschweiz und die Ostschweiz mit Anteilen um die 15 Prozent der analysierten Unternehmen durch einen hohen Anteil offener Nachfolgeregelungen auf. Der Durchschnitt aller Regionen liegt bei 13,7 Prozent (Details s. Tabelle). Auch nach Branchen unterscheiden sich die Anteile von Firmen mit und ohne Nachfolgeproblem erheblich. Mit 20,1 Prozent führt das Druck- und Verlagsgewerbe die Problemliste an, wenn auch mit einer relativ geringen absoluten Anzahl. Am wenigsten Sorge müssen sich Inhaber oder Verwaltungsräte von Firmen machen, die Informatikdienstleistungen offerieren. Hier beträgt der Anteil der „Sorgenkinder“ gerade mal 8,5 Prozent (Details s. Tabelle).
Die Kleinsten mit den grössten ProblemenEs schein logisch, dass Klein- bzw. Kleinstfirmen am ehesten mit Nachfolgeproblemen zu kämpfen haben. Das ist gemäss Analyse von Bisnode D&B auch durchaus der Fall. Der Unterschied zwischen Kleinst- und Kleinfirmen (1-9 bzw. 10-49 Mitarbeiter) fällt bei 13,9 bzw. 12,9 Prozent allerdings bescheiden klein aus. Unternehmen mit 50-249 Mitarbeiter lassen es dann jedoch deutlich weniger häufig zu Nachfolgeproblemen kommen. Hier beträgt der Anteil der offenen Nachfolgeregelungen noch 7,1 Prozent. * Bisnode D&B hat die Firmen, die einen Nachfolger suchen, identifiziert und ist bereit, diese Information an Interessenten weiterzugeben. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website von Bisnode D&B.
31.12.2015 | Autor
Jörg Naumann
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