Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquoten im Vergleich

Den Jungen bleibt der Weg oft versperrt

Die Arbeitslosigkeit hat in der EU sowie im Euroraum weiter abgenommen und erreicht Ende Juli die tiefsten Werte seit Februar 2012. Das ist den Mitteilungen von Eurostat zu entnehmen. Die Zahlen zeigen indessen, dass nur ganz wenige Länder Arbeitslosenquoten von unter 5 Prozent aufweisen können (wie die Schweiz) und dass die Jugendarbeitslosigkeit nur wenig von ihrer Brisanz verloren hat.   

Im Euroraum (ER19) lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Juli 2015 bei 10,9%. Das ist das Resultat eines kleinen Rückgangs um 0,2 Prozentpunkte gegenüber den 11,1% vom Juni 2015 sowie um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Stand von 11,6% vom Juli des Vorjahres. Vor allem aber ist es die niedrigste Quote, die seit Februar 2012 im Euroraum verzeichnet wurde.

In der EU28 lag die Arbeitslosenquote im Juli 2015 bei 9,5%, auch dies ein Rückgang gegenüber 9,6% vom Juni 2015 sowie gegenüber 10,2% vom Juli 2014. Und auch dies ist die niedrigste Quote, die seit Juni 2011 in der EU28 verzeichnet und von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht wurden.

Noch über 23 Mio ohne Arbeit

Die Behörde schätzt, dass im Juli 2015 in der EU28 insgesamt 23,067 Mio Männer und Frauen arbeitslos waren, 17,532 Mio davon im Euroraum. Gegenüber dem Vormonat, also Juni 2015, fiel die Zahl der arbeitslosen Personen in der EU28 um 232 000 und im Euroraum um 213 000. Gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat, also Juli 2014, verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in der EU28 gar um 1,65 Mio und im Euroraum um 1,12 Mio. Von den Mitgliedstaaten verzeichneten Deutschland (4,7%), die Tschechische Republik und Malta (je 5,1%) im Juli 2015 die niedrigsten Arbeitslosenquoten. Die höchsten Quoten registrierten Griechenland (25,0% im Mai 2015) und Spanien (22,2%).

Die wichtigsten Veränderungen

Über ein Jahr betrachtet fiel die Arbeitslosenquote im Juli 2015 in 23 Mitgliedstaaten, stieg in drei an und blieb sowohl in Belgien als auch in Rumänien unverändert. Die stärksten Rückgänge meldeten Bulgarien (von 11,5% auf 9,4%), Spanien (von 24,3% auf 22,2%), Griechenland (von 27,0% auf 25,0% zwischen Mai 2014 und Mai 2015), Portugal (von 14,1% auf 12,1%), Irland (von 11,3% auf 9,5%) und Kroatien (von 16,9% auf 15,1%). Die Anstiege verzeichneten Finnland (von 8,7% auf 9,7%), Frankreich (von 10,3% auf 10,4%) und Österreich (von 5,7% auf 5,8%).

Zum Vergleich: Im Juli 2015 lag die Arbeitslosenquote in den USA bei 5,3% (Juli 2014: 6,2%), in Japan bei 3,3 (3,7 ) und in der Schweiz bei 3,3 (2014: 3,2)% (alle Angaben saisonbereinigt). 

Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich  
   

Nur drei Länder mit Vollbeschäftigung

Ein Blick auf die Grafik zeigt, dass nur noch 11 Länder mit einer Arbeitslosenquote von 10% und mehr zu kämpfen haben, aber auch nur gerade 3 EU-Länder mit einer Quote von unter 5% aufwarten, also Vollbeschäftigung vermelden können. Der Rest figuriert zwischen 5,0% und 9,9%.   

Brisante Jugendarbeitslosigkeit

Vergleicht man nun noch die Arbeitslosenquoten der Länder mit den jeweiligen Angaben zur Jugendarbeitslosigkeit (15-24), dann fällt auf, dass die Jugendarbeitslosigkeit in allen Ländern z.T. massiv höher ist als die über alle Altersklassen (s. Grafik). Konkret: Die Jugendarbeitslosenquote ist in Ländern wie Italien und Rumänien (je 3,4), aber auch in Luxemburg 3,3 mal so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Ansonsten schwankt der Quotient mehrheitlich zwischen 150 und 250%; der Median liegt bei 227%. Löbliche Ausnahme in diesem Vergleich bildet die Schweiz, weil beide Quoten praktisch gleich gross sind. Die Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt bleibt somit für zahlreiche Länder eine der wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahre.  

03.09.2015 | Autor Jörg Naumann   -> Drucken

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