Steuerbelastung im OECD-Vergleich
Laut der jüngsten Ausgabe der OECD-Einnahmenstatistik hat sich die durchschnittliche Steuerbelastung der OECD-Länder in den letzten drei Berichtsjahren (2010-12) wieder in grossen Schritten dem Spitzenwert der Zeit vor der Krise genähert. 2010 lag die Fiskalquote bei 35%, sank dann infolge der Krise zwischenzeitlich auf 33.6% und lag 2012 wieder bei 34.6%. In gut zwei Drittel der dreissig Länder, für die Daten verfügbar waren, ist der Anteil der Steuereinnahmen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im letzten Berichtsjahr gestiegen. Lediglich in neun Ländern ist er gesunken. Die höchste Zunahme verzeichneten Ungarn, Griechenland und Italien, den höchsten Rückgang Israel, Portugal und Grossbritannien. Auch die Schweiz weist in der kurzfristigen Betrachtung einen Rückgang auf.
Tritt man jedoch einen Schritt zurück und schaut sich eine längere Periode an, so wird deutlich, dass sich die Steuerbelastung in der Schweiz in den letzten 15 Jahren stärker erhöht hat als im OECD-Durchschnitt, sogar mehr als in Frankreich (siehe Grafik). Konsumsteuern erhöhen die QuoteAusschlaggebend dafür ist die Erhöhung der Konsumsteuern. Die Veränderungen zwischen 2011 und 2012 sind hingegen auf eine Reihe anderer Faktoren zurückzuführen: So wachsen in progressiven Steuersystemen die Steuereinnahmen in Phasen steigender Reallöhne schneller als die Einkommen. Zudem haben viele Staaten die Steuersätze angehoben oder die Bemessungsgrundlage für Steuern erweitert. In einigen europäischen Staaten trug zusätzlich auch das gesunkene BIP dazu bei, dass der Anteil der Steuereinnahmen an der Wirtschaftsleistung nach oben ging. Lokale Ebenen bleiben stabilDen OECD-Daten zufolge steigen die Fiskalquoten aber nur auf Bundes- und Landesebene, auf lokaler Ebene sind sie seit 2007 eher stabil. Die höchste Fiskalquote in der OECD hat Dänemark mit 48% - auch Belgien und Frankreich liegen weit über dem Durchschnitt (43.5%). Am tiefsten ist der Anteil von Steuern und Abgaben am BIP in Mexiko (19.6%) und in Chile (20.8%). Ebenfalls niedrig ist die Quote in den USA (24.3%) und in Korea (26.8%). Weitere fünf Länder, darunter auch die Schweiz, weisen noch einen Wert unterhalb der 30%-Grenze auf. MethodikUm die Steuer- und Abgabenquote der einzelnen Länder vergleichbar zu halten, werden in der OECD-Einnahmenstatistik anders als in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) eine Reihe von finanziellen Zuwendungen an Haushalte und Unternehmen mit der Steuerschuld verrechnet. Entsprechend reduzieren sich dadurch das Steueraufkommen und damit auch die Steuerquote. Die grössten Posten hier sind das Kindergeld, die Eigenheimzulage und die Investitionszulage.
27.03.2014 | Autor
Jörg Naumann
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