Arbeitslosigkeit Schweiz
Die Arbeitslosigkeit der Schweiz ist im Januar 2016 weiter gestiegen. Mit 3,8 % erreicht sie einen Wert, den sie letztmals im Frühling 2010 verzeichnete. Seither blieb sie stets darunter. Die Lage sei nicht dramatisch, ist vom Seco zu vernehmen, doch beruhigend ist sie auch nicht. Es ist vielmehr damit zu rechnen, dass sich die Lage in den kommenden Monaten zuspitzt. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 3,8 % findet man in der Schweiz letztmals im März 2010. Im Dezember 20090 hatte sie eine Höchstmarke von 4,4 % erreicht, bewegte sich seither aber nach unten, um im Juli 2011 mit 2,5 % ihren Tiefstwert zu erreichen. Seither meandert die Quote zwischen 2,7 und 3.5 % herum. Selbst nach der Freigabe des Frankenkurses durch die Schweizer Nationalbank fiel die Quote bis auf 3,1 % zurück. Erst im Dezember 2015 stieg sie deutlich von 3,4 auf 3,7 und nun auf 3,8 %. Und damit dürfte der Höhepunkt bei weitem nicht erreicht sein, zumal die grössten angekündigten Entlassungen statistisch noch nicht erfasst sind und weitere Anpassungsmassnahmen zu erwarten sind. Wie immer im Winter ist ein Teil der Entwicklung jahreszeitlich bedingt. Inwiefern der Frühling hier zur Entwarnung beiträgt, wird sich zeigen, denn gemäss politischer wie wirtschaftlicher Weltlage deutet wenig darauf hin, dass die Konjunktur in den nächsten Monaten deutlich anzieht und der Exportwirtschaft Rückenwind bringt. Industrie mit höchster ArbeislosenquoteMit über 105'000 sind 2/3 der Arbeitslosen dem Dienstleistungssektor zuzuschreiben, in der Industrie beläuft sich die Zahl "nur" auf 47'400. Doch die Quote ist hier mit 6.3 % deutlich höher als im 3. Sektor, wo sie mit 4,3 % beziffert wird. In der Landwirtschaft sind 1760 Arbeitslose registriert, womit der 1. Sektor auf eine Quote von 2,5 % kommt. Uhrenindustrie relativ hart betroffenKnapp 2/3 der Arbeitslosen sind seit maximal 6 Monaten von dieser Situation betroffen, knapp 15 % seit über einem Jahr. 94 % aller arbeitslos Gemeldeten waren vorher erwerbstätig. 62,6 % von ihnen sind zwischen 25 und 49 Jahren alt, 24,4 % sind 50 und älter. Mit 22'467 Betroffenen stellt die Bauwirtschaft die grösste Gruppe der Arbeitslosen, das ist insofern beruhigend, weil hier der saisonale Einfluss besonders dominant ist und die Zahl mit der Jahreszeit automatisch reduziert. Die Arbeitslosenquote im Baugewerbe ist mit 9,4 % die höchste. Exakt gleichhoch ist sie sonst nur noch im Gastgewerbe, wobei hier die Zahl der Arbeitslosen mit 14'306 deutlich kleiner ist. Prozentual fast so hoch wie in diesen beiden Bereichen ist die Arbeitslosigkeit sonst nur noch in der Uhrenindustrie. Dort betrifft sie allerdings "nur" 2041 Personen. Das altbekannte BildRegional betrachtet zeigt sich einmal mehr das bekannte Bild, dass die Regionen bzw. Kantone an der Westaussengrenze der Schweiz - von Basel Stadt über das Jura bis hin zum Tessin den Durchschnitt der Arbeitslosenquote nach oben drücken, während die Innerschweizer und Appenzell IR mit tiefe(re)n Quoten aufwarten. Dennoch ist mit 37'642 die grösste Gruppe der Arbeitslosen in Zürich gemeldet, die zweitgrösste allerdings mit 27'341 allerdings schon in der Waad, erst dann folgt Bern mit 21'053. Mit Blick auf die Quote stellt sich die Reihenfolge nochmals anders da: Hier figuriert Neuenburg mit 6,4 % ganz oben auf der Liste, dahinter folgen das Wallis (5,9 %), Genf (5,8 %) und das Waadland (5,5 %). Ob-, Nidwalden, Uri und Appenzell IR brillieren auf der anderen Seite mit Arbeitslosenquoten von 1,1 bis 1,4 % - ganz unten auf der Liste.
09.02.2016 | Autor
Jörg Naumann
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