KOF Beschäftigungsindikator November 2015
Der Schweizer Arbeitsmarkt hat den Frankenschock noch nicht verdaut. Der KOF Beschäftigungindikator liegt im Oktober weiterhin im negativen Bereich. Das heisst, die von der KOF befragten Unternehmen planen noch immer eher einen Stellenab- als einen Stellenaufbau. Die Exportbranchen sind am stärksten belastet. Die Beschäftigungsentwicklung am Schweizer Arbeitsmarkt dürfte auch in den nächsten Monaten schleppend verlaufen. Der KOF Beschäftigungsindikator liegt im 4. Quartal 2015 bei -6.4 Punkten (linke Skala in der Grafik) und damit weiterhin recht deutlich im negativen Bereich. Die Beschäftigungsaussichten haben sich somit kaum verändert. Im 3. Quartal ergab sich aus den Konjunkturumfragen ein Indikatorwert von -6.3 (revidiert von -6.1). Nun auch Versicherungen betroffenDie Arbeitsmarktlage gestaltet sich in den meisten Branchen schwierig. Besonders trüb bleibt die Lage im Verarbeitenden Gewerbe und im Gastgewerbe – in Branchen also, die besonders unter der schwachen Exportentwicklung leiden. Schleppend verläuft die Beschäftigungssituation auch bei den Banken und neuerdings im Versicherungsgewerbe. Stabilisiert haben sich die Beschäftigungsindikatoren im Gross- und Detailhandel. Trotzdem bleiben die Beschäftigungsaussichten im Handel getrübt: Die Branchenindikatoren im Gross- und Detailhandel sind klar im negativen Bereich, nachdem sie im Vorquartal unter den Wert gefallen waren, den die Indikatoren während der globalen Rezession im Jahr 2009 aufgewiesen hatten. Stützen dürfte die Beschäftigungsentwicklung weiterhin die wissensintensiven Dienstleistungsbranchen. Dazu zählen unter anderem das Verkehrswesen, die Information und Kommunikation, das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Stellenabbau wird wohl anhaltenDer KOF Beschäftigungsindikator erlaubt eine frühe Einschätzung der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der Wert des Indikators ergibt sich aus den Einschätzungen von Unternehmen, die im Oktober von der KOF zu ihrer Beschäftigungssituation und ihrer Planung befragt wurden. Zurzeit ist die Zahl der Unternehmen grösser, welche die Zahl ihrer Beschäftigten als zu hoch einschätzt, als die Zahl jener, die diese als zu tief beurteilt. Für die nahe Zukunft planen die Unternehmen damit eher Stellen abzubauen als aufzubauen. Zur InterpretationBei Urteilsfragen überwiege - so die KOF - oftmals die vorsichtige Einschätzung, aus Kostengründen seien daher die Belegschaftsurteile eher zu negativ. Bei Erwartungen von kostenrelevanten Grössen wie der Beschäftigung bestehe auf der anderen Seite die Tendenz, eher einen Abbau vorzusehen, als ihn dann wirklich umzusetzen. Quelle: KOF
02.11.2015 | Autor
Jörg Naumann
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