BIP-Prognose für die Schweiz 2015 und 2016
BAKBASELgibt sich zuversichtlich und rechnet für 2015 für die Schweizer Wirtschaft mit einem Wachstum um 1,9 % (2014: 1,8%). Für 2016 wird sogar eine Beschleunigung auf 2,3 % prognostiziert. Grund dafür ist die im Prognosezeitraum zunehmende Erholung der Weltwirtschaft, die neben den Exporten auch die bis anhin schwache Investitionstätigkeit der Unternehmen stärken sollte. Die deutliche Ablehnung der «Ecopop- » und der «Goldinitiative» haben die inländischen Investitionsunsicherheiten zudem deutlich reduziert. Die „Masseneinwanderungsinitiative“ und das trotz Erholungstendenzen weiter fragile globale Umfeld stellen jedoch nach wie vor erhebliche negative Risikofaktoren für den alles in allem günstigen Schweizer Konjunkturausblick dar.Bei den Bauinvestitionen rechnet BAKBASEL in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund der Zweitwohnungsinitiative und allgemein schwacher Bewilligungs- und Gesuchstätigkeit mit einer leicht rückläufigen Entwicklung. Weiterhin robust gibt sich der Ausblick hingegen für den privaten Konsum. Positive Aspekte überwiegenDas globale Umfeld wird zum Jahreswechsel 2014/15 immer noch durch hohe Unsicherheiten, eine unzureichende realwirtschaftliche Erholung der Eurozone, rezessive Tendenzen in Japan und aus dem Tritt geratene Emerging Markets geprägt. Einen markanten Lichtblick bildet jedoch die gefestigte und wieder kräftig expandierende US-Wirtschaft. Dass diese auch im globalen Kontext Impulse zu setzen vermag, haben nicht zuletzt die kräftig gestiegenen Schweizer Ausfuhren vom Oktober gezeigt. Auch aus der deutschen Wirtschaft kamen zuletzt seitens der Auftragseingänge und des ifo Geschäftsklimaindex ermutigende Zeichen. Zudem haben sich die Erholungstendenzen in Ländern wie Spanien oder auch Griechenland weiter verdichtet. Auch für die gesamte Eurozone deute trotz der nach wie vor auszumachenden Schwäche des Industriesektors und der unverkennbaren Probleme in Frankreich und Italien vieles auf eine graduelle Erholung hin, sind die Ökonomen des Basler Instituts überzeugt. Verstärkte Impulse erwarten sie in den kommenden Monaten insbesondere von den privaten Konsumausgaben. Ölpreis und Euro fallen - Arbeitslosigkeit auchDie rekordhohen Arbeitslosenzahlen befinden sich bereits seit Jahresbeginn 2014 in einem leichten Abwärtstrend. Die real verfügbaren Einkommen der Eurozone profitieren – wie auch im globalen Kontext – von den deutlich gesunkenen Energiepreisen.* Insgesamt wirkten die anhaltend tiefen Ölpreise wie ein weltweites Konjunkturprogramm, auch wenn die Risiken für die stark von Rohstoffexporten abhängigen Volkswirtschaften parallel dazu steigen. Alles in allem rechnet BAKBASEL für das weltweite Bruttosozialprodukt im Jahr 2015 mit einem gegenüber 2014 leicht höheren Zuwachs von 2,8 % (2014: 2,6%). Im Jahr 2016 dürfte sich das weltweite Wachstum auf 3,1 Prozent beschleunigen. Auch der Ausblick für den wichtigsten Schweizer Handelspartner, die Eurozone (2015: +1,3%, 2016: +1,7% nach 0,8% im Jahr 2014) fällt zuversichtlich aus. Neben den bereits genannten Faktoren profitiert die Konjunktur der Eurozone vor allem von der Euroabwertung, welche die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Industrie erhöht. In der Euro Abwertung ist auch der Hauptwirkungskanal der wieder deutlich expansiver ausgerichteten EZB-Politik zu sehen. USA top - China flopDas Zugpferd der globalen Konjunktur bildet im Prognosezeitraum jedoch die US-Wirtschaft, welche 2015 und 2016 um jeweils rund 3 % expandieren wird. Demgegenüber dürfte sich das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft im Prognosezeitraum bis 2016 in Richtung 6 % abschwächen (2014: +7,4%). Ausschlaggebend sind die anvisierte Neuausrichtung weg vom stark kreditfinanzierten Modell der letzten Jahre, aber auch zunehmende angebotsseitige Restriktionen, ins- besondere seitens des Arbeitskräftepotenzials. Konjunkturprognose SchweizMit dieser Medienmitteilung veröffentlicht BAKBASEL die Schweizer Konjunkturprognose erstmals auf Basis der neuen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nach ESVG 2010. Die Vergleichbarkeit zu früheren Prognosen ist damit nur noch sehr eingeschränkt gegeben. Zunächst ist festzuhalten, dass sich die Schweizer Wirtschaft mit den neuen Daten im bisherigen Jahresverlauf 2014 dynamischer zeigt als nach der ESVG 95. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet BAKBASEL auf Grundlage der ESVG 2010 nunmehr mit einer Zunahme von 1,8 % (bisherige Prognose nach ESVG 95: +1,4%). Für das Jahr 2015 geht das Basler Institut von einer leicht beschleunigten gesamtwirtschaftlichen Expansionsrate um 1,9 % aus, die sich 2016 auf 2.3 % verstärkt. Mit Ausnahme der Bauinvestitionen ist in beiden Jahren für nahezu alle verwendungsseitigen Komponenten mit einer höheren Dynamik als 2014 zu rechnen. Das gilt insbesondere für den späteren Prognoseverlauf und hier besonders für die Exporte und Ausrüstungsinvestitionen. Bei den privaten Konsumausgaben zeigen sich im Prognosezeitraum bis 2016 (nach den statistisch bedingten Verzerrungen der Jahre 2013 und 2014) wieder verstärkt die weiter günstigen Fundamentaldaten. Insbesondere die Zuwanderung dürfte bis Im gesamtwirtschaftlichen Kontext zeigen sich die niedrigen Notierungen jedoch als zweischneidiges Schwert. Während die privaten Konsumausgaben und (indirekt über einen zusätzlich verstärkten Welthandel) auch die reinen Güter- / Dienstleistungsaus- fuhren und Unternehmensinvestitionen profitieren, ist im stark durch Rohstoffgeschäfte geprägten Transithandel mit Einbussen zu rechnen. Dies wird insbesondere im Jahr 2015 zu einem schwächeren Exportausweis führen, als es aufgrund der reinen Beschleunigung des Welthandels zu erwarten wäre. Arbeitsmarkt, Inflation und GeldpolitikDie Arbeitslosigkeit dürfte im Prognosezeitraum trotz des robusten Ausblickes nur noch leicht zurückgehen. Insbesondere liegt sie mit aktuell rund 3,1 % bereits sehr nah am Sockelwert. Hinzu kommt die erwartete Abkühlung im arbeitsintensiven Baugewerbe. Die klassischen Inflationsrisiken bleiben im Prognosezeitraum sehr gedämpft. So verlief der insgesamt robuste Erholungsprozess der Schweiz bisher recht konzentriert auf einige Bereiche wie das Baugewerbe oder die pharmazeutische Industrie. In vielen konjunktursensitiven Exportbereichen sind die Kapazitäten aber nach wie vor unterausgelastet und dürften im Prognosezeitraum erst allmählich die Normalauslastung erreichen. Hinzu kommen die niedrigen Energiepreise, so dass 2015 sogar wieder eine negative Inflationsrate um 0,3 % zu erwarten ist. Auch bleiben die globalen Risiken und damit der Druck auf den Franken hoch. Deswegen erwartet BAKBASEL, dass die SNB ihre Nullzins- und Wechselkurspolitik im Prognosezeitraum bis Ende 2016 beibehält. Gleichwohl steigen damit die Risiken für den Immobilienmarkt weiter an. Das gilt insbesondere im Verbund mit dem anderen grossen Schweizer Risikofaktor, der Masseneinwanderungsinitiative. Sollte diese zu einer deutlichen Beschränkung des Arbeitsangebots und des Aussenhandels mit der EU führen, droht mittelfristig eine gefährliche Abwärtsspirale, die ihren Schatten bereits 2015 und 2016 vorauswerfen könnte. *BAKBASEL rechnet bei den Ölpreisen (Brent Crude) angesichts der bestehenden Angebotsüberhänge auch für den gesamten Jahresdurchschnitt 2015 nur mit Notierungen um 70 USD/Barrel (Jahresdurchschnitt 2014: rund 100 USD/Barrel).
12.12.2014 | Autor
Jörg Naumann
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