IH-Management

Asset Management …

… = Sachanlagen-Management – so könnte der englische Begriff in Deutsch genannt werden. Es geht hierbei um das strategische Vorgehen zum Steuern eines oder mehrerer Objekte bzw. eines Systems über dessen gesamten Lebenszyklus. Das ist neu! Doch was ist daran eigentlich neu?

   Wir kennen die Vermögens- und/oder Sachverwaltung seit Tausenden von Jahren! Unsere Gesellschafts- und Lebenseinstellung hat sich jedoch grundlegend verändert. Die Sachanlagen-Verwaltung – das Management, Führung, Nutzung und Pflege der Anlagen – hat heute einen neuen, wesentlich höheren Stellenwert erlangt, den man gezielt nachgehen muss und eine entsprechende Umsetzung bedingt. Aber – und darin ist der Unterschied zu früher ersichtlich – es muss nachhaltig und ganzheitlich erfolgen. Früher bestand kein Bedarf dazu. Zudem gab es für angesprochene Institutionen und Organisationen keine Standardisierung allfälliger Verwaltungsmassnahmen. Asset Management ist heute mit der Norm ISO 55 000 ff definiert.

   Das Regelwerk beschreibt die systematischen und abgestimmten Aktivitäten und Vorgangsweisen, durch die eine Organisation (Unternehmung) ihre physischen Investitionsgüter (Assets) und die damit verbundenen Leistungen, Risiken und Ausgaben über die gesamte Lebensdauer optimal und nachhaltig bewirtschaftet, um den strategischen Plan der Organisationumzusetzen. Asset Lifecycle Management basiert also auf einer international standardisierten Basis.

   Die neue Norm beschreibt die Anforderungen an einen integrierten und umfassenden Prozess zur Optimierung von:

  1.   Erträgen,
  2.   Risiken,
  3.   geplanten & getätigten Investitionen.

   Das ist eine klare Ansage ans Unternehmensmanagement. Dennoch sollte man wissen: Asset Management ist eine Philosophie und kein ʹKochrezeptʹ hinsichtlich der Umsetzung.

 Es muss noch viel missioniert werden

   Seit rund drei Jahren wird das Thema Asset Management von namhaften Institutionen und Experten der Wirtschaft populär gemacht und als erweiterte, effiziente Managementdisziplin zur Umsetzung im eigenen Betrieb angeboten. Die Basis des Themas, die ISO 55 000 ff, wurde zudem Anfang dieses Jahres (2014) offiziell als Managementstandard weltweit veröffentlicht. Darin enthalten sind branchenunabhängige Empfehlungen und Richtlinien für die Prozesse des Asset Management (Objektbewirtschaftung). Diese Empfehlungen ergänzen in idealer Weise in den meisten Fällen bereits bestehende Unternehmenskonzepte, sodass diese umfassender greifen und gleichzeitig dazu beitragen, die Wertschöpfung zu maximieren und Risiken zu senken. Damit wird ein Asset Management-System erreicht, welches alle Unternehmensziele der relevanten Ebenen exakt definiert und miteinander verbindet. Die Nachhaltigkeit beeinflusst auf diese Weise nicht nur den unternehmensweiten Energieverbrauch, sondern findet auch Wirkung bei der Instandhaltung von technischen Anlagen.

   Die Resonanz auf diesbezügliche Managementaktivitäten seitens der Unternehmen ist jedoch ernüchternd – zumindest im deutschsprachigen Wirtschaftsraum. Irgendwie ist bei vielen Verantwortlichen der Unternehmensleitung noch nicht die Initialzündung erfolgt. Warum? Das lässt sich trotz zahlreicher Informations-Events und spezifischen Umfragen nur relativ vage analysieren.

   Eine von ALM – Asset Lifecycle Management GmbH, CH – 8302 Kloten, durchgeführte Studie (Marktstudie "Asset Management", Resultat einer Befragung von 250 Betreibern von Produktions- und Infrastruktur-Anlagen) zeigt, dass das Thema Asset Management (AM) im deutschsprachigen Raum mehrheitlich (noch) unbekannt ist, oder das AM unwissentlich als "nicht von Bedeutung" eingestuft wird.

   Studien belegen jedoch, dass die Kosten für Betrieb und Instandhaltung drei- bis fünfmal höher sind über die Lebenszeit eines Objektes, als dessen Beschaffungs- bzw. Erstellungskosten. Daraus ist ersichtlich, dass spätestens in der Beschaffungsphase mit der Minimierung der Lebenszykluskosten angesetzt werden muss. Dies setzt jedoch voraus, dass alle verantwortlichen Stellen (Funktionen bei der Planung und dem Bau der Anlagen) in jedem Projektteam kompetent vertreten sein müssen.

   Die Marktanalyse zeigt beispielsweise, dass sich weniger als 50% der befragten Firmen im Bereich industrielle Instandhaltung nur ernsthaft mit Asset Management befassen, und die Umsetzung eher zögerlich angegangen wird. Der überwiegende Anteil aller Befragten kennt jedoch nicht einmal Inhalt und Ziele des Asset Management. Ein absolutes Manko im Topmanagement-Wissen, wie ich als Autor dieses Beitrags hervorhebe.

 Industrie 4.0 und Asset Lifecycle Management

   Die neuen Industrieausrichtungen, die für ein effizienteres und nachhaltigeres unternehmerisches Handeln in Zukunft vonnöten sind, sollte niemand ignorieren. Denn die bereits eingesetzte globale Vernetzung aller Industriepartner mit einem entsprechend ausgerichteten Management ist unaufhaltsam und unumkehrbar. Denken Sie nur an die Zielsetzung  der neuen Industrie- und Wirtschaftsmaxime – "Industrie 4.0" genannt – zwingt eigentlich zum umgehenden Handeln, will man mit dem Unternehmen à jour bleiben. Und Asset Management bzw. Asset Lifecycle Management ist hierzu ein wichtiger Meilenstein.

Beispiel einer Auswertungs-Analyse.

   Fazit: Es muss noch einiges an Überzeugungsarbeit für AM erbracht werden, um zu erkennen, dass für die Integration relevanter Bereiche im AM unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten bestehen. Vor allem muss das Thema Asset Management verständlicher definiert, relevante Prozesse exakter beschrieben und die unternehmerischen Vorteile deutlicher hervorgehoben werden – idealerweise mit so genannten ʹLeuchtturm-Projektenʹ. Zudem braucht´s für potentielle Anwender des AM gezielte Schulungen. Umfassendes AM-Wissen ist das A und O aller Aktivitäten.

   Um einen Einstieg ins AM zielgerichtet voranzutreiben erarbeitet die zuvor genannte ALM GmbH – zusammen mit internationalen Organisationen – derzeit Grundlagen für die Erfassung einer Einschätzung zum aktuellen Grad der Umsetzung von AM im Unternehmen.  Dazu werden u.a. Informationen gemäss der folgenden Radar-Grafik gemacht, die rasch erkennen lassen, wo im Betrieb der Schuh für mehr (Kosten-)Effizienz drückt.

 Kontakt/ weitere Infos:

Asset Lifecycle Management GmbH, Schaffhauserstrasse 135, CH – 8302 Kloten/Zürich, Tel. +41 (0)44 492 10 08, eMail: info@a-l-m.ch, Website: www.a-l-m.ch  

05.10.2014 | Autor Hans Joachim Behrend   -> Drucken

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