Instandhaltung
Der diesjährige Instandhaltertag des Schweiz. Verbandes für FM und Maintenance – fmpro – fand im Depot Wiesenplatz der Basler-Verkehrs-Betriebe BVB statt. Thema «Schlüsselfaktor Wahrnehmung» mit interessanten Referaten über industrielle Instandhaltung. Über 120 Fachleute aus der Instandhaltungsbranche waren im Depot Wiesenplatz dabei. Unter dem Titel «Instandhaltung – Schlüsselfaktor Wahrnehmung» wurden von den Referenten die zentralen Herausforderungen der industriellen Instandhaltung wie Kostendruck skizziert. Dabei soll auch die innerbetriebliche Bedeutung verstärkt und die Bekanntheit der Instandhaltung in der Öffentlichkeit verbessert werden. Wie bei Facility Management wird die Instandhaltung in den Betrieben und Gebäuden zu wenig wahrgenommen und registriert; dabei will nun fmpro einiges unternehmen, um die Wichtigkeit der Branche in Szene zu setzen – mit Referaten und Publikationen. fmpro-Geschäftsführer Rainer Artho begrüsste die grosse Schar und wies auf das Tagungsthema hin, dass sich mit dem Trend in der Instandhaltung befasst, wo immer mehr Leistung zu weniger Kosten zelebriert wird, wie übrigens auch in andern Branchen. Er dankte den Basler-Verkehrs-Betrieben für die Hospitality und den Sponsoren.
Neue Instandhaltungs-Akademie Als erster Referent kam Volker Osdoba, Geschäftsführer von Bilfinger Industrial Services Schweiz AG, zu Wort und sprach zum Thema «Gesucht: Fachkräfte und Berufsnachwuchs»; ein aktueller Zustand, dem Bilfinger mit dem Aufbau einer Akademie für Instandhaltung und FM reagiert hat. Das Unternehmen betreibt seit Jahren eine Akademie als Ausbildungsstätte für Feuer- und Chemiewehren und möchte nun vermehrt Fachkräfte für die industrielle Instandhaltung schulen. In der Arbeitswelt sieht der Bilfinger-Geschäftsführer eine zentrale Veränderungen und formulierte im Referat vier Trends: zum Beispiel Wissen als Wettbewerbsfaktor oder im gesellschaftlichen Bereich die Individualisierung und Life Balance oder in der Demografie wo ein Verlust von Erfahrung und Know-how stattfindet. Die Entwicklung biete auch Chancen, um auf solche Trends zu reagieren und betreffend Qualifizierung und formulierte Berufsbilder neue Schritte einzuleiten. Volker Osdoba erläuterte anschliessend den Grund zur Schaffung der neuen Akademie für Instandhaltung und Facility Management. Bilfinger Industrial Services Schweiz könne auch die notwendige Praxis der Auszubildenden garantieren, weil man in der Industrie-Instandhaltung führend in der Schweiz vertreten ist. An zehn Orten in der Schweiz soll die Fach-Ausbildung durchgeführt werden. Instandhaltung soll gewinnorientiert sein Zur aktuellen kritischen Devise «Mehr Leistung – weniger Kosten» referierte Hans Burger, fmpro-Vorstandsmitglied und Leiter Maintenance & Equipment Reliability der Holcim Group Support Ltd. Hintergrund ist die immer höhere Verfügbarkeit der industriellen Anlagen bei ständig steigendem Kostendruck. Burger zeigte einige innovative Wege auf, um aus dieser Sachgasse herauszukommen. Bei der Verfügbarkeit der Anlagen geht es darum diese während der gesamten Lebensdauer gewinnbringend laufen zu lassen sowie das investierte Kapital zurückzugewinnen. Weiter wird maximale Leistung und Zuverlässigkeit sowie flexible Einsatzbereitschaft gefordert – dies mit Blick auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit. Als Spezialist in der Industrieinstandhaltung sagt Hans Burger: «Wie müssen handeln, nicht jammern.» Es brauche nicht neue Strategien, sondern ein klare Umsetzung der bestehenden Werkzeuge und Modelle; aber dies mit grösstmöglicher Flexibilität. Die Ausbildung solcher Fachleute werde schwieriger, mehr fachliche und auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse würden gefordert. Der Holcim-Spezialist definierte in seinem Vortrag die drei Zyklen, auf die es zu reagieren gelte: Wachstum, Stagnation und Rückgang. Einem Umstand, der für die Zement- und Bauindustrie der Alltag bedeutet, müsse hier Rechnung getragen werden. Für die Instandhaltung gelte die richtige Aktivität zur rechten Zeit, hohe Qualität der Instandhaltung, Einhaltung der Umweltmassnahmen sowie die Arbeitssicherheit. Für den Berufsstand sei auch wirtschaftliche und soziale Kompetenz immer wichtiger, um den vorher skizzierten Herausforderungen zu begegnen. Innovatives BVB-IH-Projekt
Philipp Glogg, Leiter Depotbetriebe der Basler-Verkehrs-Betriebe und auch «Maintenance Manager of the Year 2013» von fmpro, berichtete eingehend über die Information der Öffentlichkeit in Sachen Instandhaltung und BVB. Im Jahre 2008 als das Projekt der BVB gestartet wurde, stand die Frage: «Wo stehen wir?» im Raum. Gut zu sein – bedeute oft nicht genügend zu sein, so Philipp Glogg. Zum Beispiel drei Türstörungen der BVB am Tag sei ärgerlich, aber verständlich bei 4000 Türöffnungen von BVB-Fahrzeugen täglich. Hier gebe es Erwartungen zu erfüllen. Wir als Instandhalter müssen uns fragen, wie effizient sind wir? Es gebe da ja auch Konkurrenten wie Stadler, Siemens oder Bombardier. Instandhaltung müsse kein Angstpflaster sein? SR Technics als Flugzeug-Instandhaltungsbetrieb sei auch gewinnbringend. Die BVB hat in der Hauszeitschrift über die Entwicklung in der Instandhaltung der Fahrzeuge informiert und auch einen Blog eingerichtet, um die Mitarbeiter der Depots in den Dialog miteinzubeziehen. Das Projekt BVB ICH 2020, dass der Leiter Depotbetriebe verantwortlich vorantrieb, hat auch in der Öffentlichkeit grosses Interesse geweckt. Der Regierungsrat von Basel-Stadt hat für den Ausbau der Tramnetzes 900 Millionen Franken genehmigt und dabei die Anschaffung neuer Fahrzeuge verabschiedet. Intensive Diskussion zur Instandhaltung Durch die anschliessende Podiumsdiskussion mit den drei Referenten führte Robert Gubler (Partner Communicators Zürich AG) und er fragte nach, wie die Instandhaltung in den industriellen Bereichen noch verbessert werden kann? Philipp Glogg meinte dabei, dass vor allem in den Hauptverkehrszeiten alles funktionieren müsse und dass bei Ausfällen am meisten Probleme auftreten würden. Hans Burger und Volker Osdoba verwiesen auf die Ausbildungssituation, wo beide Unternehmen vieles unternehmen, auch in der Lehrlingsausbildung, wie der Holcim-Maintenance-Leiter aussagte. Der Bilfinger Industrial Services-Chef Schweiz verwies auf die Personalfluktuation, welche durch den Pikettdienst entstehen kann. Bei der BVB sei der schnelle Personalwechsel nicht das Problem auch bei unregelmässigem Dienst. Insgesamt wurden die aktuellen Fragen um die industrielle Instandhaltung eingehend beraten. Und die Basler-Verkehrs-Betriebe sorgten für die anwesenden Gäste und Fachleute mit Speise und Trank für eine gute Atmosphäre.
15.01.2014 | Autor
Eugen Rieser
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