Still´s neues Fahrzeug-Konzept

Der X-Faktor für die Lagerlogistik von morgen

Auf der CeMAT 2014 in Hannover konnten Besucher erstmals das Konzeptfahrzeug «cubeXX» des Flurförderzeug-Spezialisten STILL in Aktion erleben. Das Multifunktionsfahrzeug wurde auf Basis der Megatrends der Logistik entwickelt. Mit seiner Wandelbarkeit ist er Teil des gemeinsamen Forschungsprojekts ʺHub2Moveʺ mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund.

cubeXX als Gegengewichtsstapler mit Kabine.

 Vollautomatisierte Lager sind heute ziemlich unflexibel und wenig wandlungsfähig. Denn ändern sich Prozesse oder Waren, müssen in aufwendigen Planungen neue Lösungen gefunden sowie unter Umständen alte Anlagen/-teile abgebaut und neue Systeme installiert und in Betrieb genommen werden. Aus diesem Grund setzen Unternehmen mit wenig planbarem oder stark volatilem Geschäft notgedrungen auf viel Personal und konventionelle Regale oder Blocklager, um allfällige Kapazitätsschwankungen oder Änderungen in der Artikel- oder Auftragsstruktur abfedern zu können.

 Im Projekt »Hub2Move« arbeiten die Still GmbH und das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML gemeinsam mit vier weiteren Industriepartnern an diesem ʹHub der Zukunftʹ. Im Vordergrund standen zunächst die Anforderungen an ein rasch anpassbares Umschlagszentrum. Dazu arbeitete man u.a. intensiv an konkreten Fragestellungen, wie z. B. zur Dezentralisierung von Fördertechnik, zur IT-Unterstützung oder zum Transportauftragsmanagement und zur Verkehrsregelung. Wichtige Elemente der technologischen Entwicklung im Projekt sind zudem zellulare Transportsysteme und autonome Fahrzeuge, die die Hauptaufgabe des Förderns in verschiedenen Ausprägungen mit anforderungsgerechter Funktionalität und reduzierter Komplexität realisieren sollen. Die Hamburger Still GmbH, führender Anbieter für massgefertigte innerbetriebliche Logistiklösungen, beteiligt sich mit ihrer Konzeptstudie «cubeXX» an dem Forschungsprojekt und zeigte auf der CeMAT 2014 erste Ergebnisse: Ein funktionsfähiger Prototyp, der im Einsatz seine Wandlungsfähigkeit beweist.

 „Ein solches flexibles System ist der cubeXX. Er zeigt, wie anpassungsfähig Flurförderzeuge in der Zukunft sein werden“, betont Prof. Dr. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter vom IML. „Denn der cubeXX vereint sechs Fahrzeuge in einem: Routenzug, Niederhubwagen, Gegengewichtstapler, Hochhubwagen, Doppelstockfahrzeug und Kommissionierer.“ Mit dem nun pünktlich zur Messe fertiggestellten Konzeptfahrzeug beweist Still einmal mehr Innovationskraft und zeigt, was mit heutigen Technologien, insbesondere in der Sensorik, bereits möglich ist. Dabei kann der elektrisch angetriebene «cubeXX» sowohl als mobiler autonomer Roboter als auch manuell bedienter Stapler oder Schlepper genutzt werden. 

 „Flexibilität und Wandlungsfähigkeit wird zukünftig zur Schlüsselfähigkeit von Unternehmen“, ist Bert-Jan Knoef, Vorsitzender der Still-Geschäftsführung überzeugt. „Diese flexible Automatisierung und die Maschine zu Maschine Kommunikation beim Einsatz als autonomes Fahrerloses Transportfahrzeug (FTS) entspricht auch dem Konzept von Industrie 4.0.

Durch die Six-in-One-Funktion hat der Anwender stets das optimale Gerät
für die jeweilige Augaber zur Hand.

 Auf der CeMAT zeigte Still den cubeXX im halbautomatisierten Betrieb. Dabei kann der Nutzer ihn über eine Fernbedienung oder aber per iPad ansteuern und die Gabeln ausklappen, die Laststützen, den Hubmast oder die Fahrerkabine ausfahren, die Routenzug-Funktion nutzen oder das zusätzliche Heckgewicht andocken. Trotz der vielen Funktionen ist das Gerät extrem kompakt gebaut. Die benötigte Energie liefert eine leicht zugängliche Lithium-Ionen-Batterie, die im Vergleich zu

cubeXX als Doppelstockfahrzeug.

herkömmlichen Blei-Säure-Batterien aufgrund ihres geringeren Einbauraumes bei gleichem nutzbarem Energieinhalt, mit Zwischenladungen genug Energie für einen ganztägigen Einsatz des Fahrzeugs bereit hält. Hinzu kommt, dass sich die Lithium-Ionen-Batterie wesentlich schneller wieder aufladen lässt.

 Ein Novum ist der aus dem High-tech-Werkstoff Carbon gefertigte Teleskopmast. Er hat zwei wesentliche Vorteile: zum einen ist durch sein geringes Gewicht auch weniger Masse im Heckgewicht nötig und zum anderen hält er Dauerbelastungen besser stand, da er sich nicht verformt.

  Um die seitliche Verfahrbarkeit des «cubeXX», auch mit ausgefahrenen Laststützen z.B. bei einer Palettenübergabe zu gewährleisten, verfügen die Laststützen vorne anstatt eines Rades über eine Kugel. Damit wird ein hervorragendes Wendeverhalten um die Vorderachse erzielt und 90°- oder 180°-Wendungen sowie komplette Drehungen um die eigene Achse werden zum Kinderspiel.

 
cubeXX als Gegengewichtsstapler.
 

 Das LED-Beleuchtungskonzept richtet sich nach höchsten ergonomischen und sicherheitstechnischen Erkenntnissen. So ist der «cubeXX» mit vier Tagfahrleuchten auf der Lastseite, Suchscheinwerfern, seitlichen Leuchten sowie auf der Antriebsseite mit Scheinwerfern, Rücklicht und ebenfalls Tagfahrlichtlampen ausgestattet. Dabei können die Lampen in Abhängigkeit von der Fahrtrichtung und Funktion sowohl rot (Rückwährtsfahrt), hellrot (Bremslicht) als auch weiss (Vorwährtsfahrt) leuchten. Zur Anzeige eines vollautomatischen Einsatzes gibt es im Dach des «cubeXX» zudem noch eine fest installierte Lichtquelle, die ein pulsierendes blaues Licht im Kreis um den rotierenden Laser abgibt.

 Ebenfalls auf der Lastseite befindet sich der Kommunikationsbildschirm, der die aktuellen Funktionen, wie Fahrrichtung, Hubzustand (Mast fährt hoch/runter), Fahrmodus (manuell, automatisch), cubeXX-Modus (Hochhub, Niederhub, Routenzug etc.), Batterieladezustand und Ortung im Lager anzeigt. Diese Ansicht findet sich ebenfalls auf dem iPad wieder und sorgt so für eine intuitive Bedienung aus der Ferne.

 Für die automatische Palettenaufnahme hat Still eine Kamera installiert, die mit dem Gabelträger verfährt und die Daten über WLAN an andere autonome Fahrzeuge, Mitarbeitende über das iPad oder das Warehouse Management-System weitergibt. Ein sicherer Automatikbetrieb wird durch die elektrisch angebundene Personenschutzanlage nach vorne und hinten sowie die lastseitig hinten links und rechts installierten manuellen Notausschalter gewährleistet.

 Weitere Infos:

Still AG, Industriestr. 50,  CH – 8112  Otelfingen,  Tel. +41 (0)44 846 51 11
Still GmbH, D – 22113  Hamburg,  www.still.de
 
27.05.2014 | Autor Hans Joachim Behrend   -> Drucken

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