Engergiemanagement
Das Kompetenznetzwerk fmpro energy ist die führende Plattform für das Energiemanagement und leistet einen Beitrag zur Energiewende durch Wissenstranfer an Berufsleute. Eine Veranstaltung zum Thema «Der letzte Meter entscheidet» fand kürzlich in Zürich statt. «fmpro energy» ist ein Kompetenznetzwerk des Verbandes fmpro, das zusammen mit dem Institut für Facility Management der ZHAW sowie den Wirtschaftspartnern Bilfinger HSG Facility Management, Cofely Energy Services, EKZ und pom+ im Frühjahr 2013 lanciert wurde. Über 60 Facility Manager und Betreiber von Gebäuden sowie aus der Immobilienbranche waren am Know-how-Event am 24. Juni 2014 in Zürich dabei. Ein zentraler Aspekt der aktuellen Schweizer Energiestrategie ist die verstärkte Einsparung respektive die Energieeffizienz. Dabei spielt das Energiemanagement für gewerblich und kommerziell genutzte Liegenschaften eine wesentliche Rolle. Trotz dieser hohen Bedeutung fehlen in der Umsetzung dieser Strategie die konkreten Massnahmen und Forschungsinhalte zum Energiemanagement weitgehend. Ziele des Netzwerkes fmpro energy Das fmpro-Vorstandsmitglied Jürgen Hofmaier und ZHAW-Professor Stefan Jäschke infomierten in Referaten über die bisherigen und künftigen Aktivitäten des Kompetenznetzwerkes energy. Hofmaier erklärte, man verstehe Energiemanagement nicht eigentlich als Sparmassnahme, sondern als Know-how-Entwicklung mit der Schaffung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und der Definierung von Standards sowie Normen. Stefan Jäschke Um die Dimension des Energieverbrauchs in der Schweiz aufzuzeigen, sollte man wissen, dass 1,6 Millionen Gebäude und Häuser existieren, in denen jährlich 59 TWh Elektrizität und 31,6 TWh Gas genutzt werden. Die Kosten der Entverbraucher betragen jährlich rund 32,7 Milliarden Franken. Mittels Energiemanagement können mittelfristig bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden, sagen die Fachleute und Experten. Zur dedarfsorientierten Weiter- und Fortbildungen äusserte sich Professor Stefan Jäschke, diese soll ein Lehrprogramm über Energiemanagement von der operativen bis zur strategischen Unternehmensebene umfassen. Das Kompetenznetzwerk will mittelfristig branchenanerkannte Ausbildungsgänge im Energiemanagement, erarbeiten, die aufeinander aufbauen und langfristig die Umsetzung dieses Themenfeldes verankern. Kurzfristig geht es um die Vernetzung von Ausbildungsinstitutionen, die das gestufte Ausbildungsprogramm schweizweit etablieren helfen, wie Jäschke betonte. Als Pilotversuch will man regional Bildungsanagebote testen. Das Institut für FM der ZHAW Wädenswil bietet bereits heute ein Certificate-Studium (CAS) in Energiemanagement an. Umfeld des Energiemanagements Daniel Krebs, Senior Consultant der Beratungsfirma pom+, befasste sich in seinem Referat mit den Vorgaben, Normen und Gesetze um das Energiemanagement. Er hat bereits in einem Magazin-Beitrag das Thema eingehend beleuchtet. Krebs unterscheidet die Management-Ebene und die operative Ebene. Als übergeordnete Ziele geht es um Verbrauch zu reduzieren, die Kosten zu senken und Transparenz zu schaffen. Krebs formulierte auch einige einige Gründe, warum Manager kein Energiemanagement einführen: z.B. «Niemand ist für den Bereich Energie verantwortlich», «Energiekosten werden als Fixkosten betrachtet», «Mitarbeiter betrachten ‚ihre Prozesse’ als optimiert und begegnen weiteren Analysen skeptisch» oder «Fehlende Vorgaben für die Einführung eines Energiemanagements», Als Norm für das Energiemanagements bietet sich ISO 50001 an: Diese umfasst Energiepolitik («Strategie»), Energieplanung (Einkauf/Verbrauch) Einführung/Umsetzung EnMS (Kontrolle, Überwachung, Messung, Analyse, Korrekturmassnahmen und Auditierung), wie der pom+-Berater aufzeigt. Konkrete Handlungsanweisungen sind in ISO 50001 nicht enthalten. Ein Vorteil, dass man bei der Einführung eine EnMS flexibel ist. Ein Nachteil ist dabei, dass man nicht weiss, wie eine solche Einführung konkret aussieht, was sie bedeuten und welche Massnahmen erforderlich sind. Energieoptimierung mit System Zum Thema «Erschliessung von Energieeffizienzpotenzialen in der Praxis» sprach Michael Maschkowitz, M+P Schweiz Bilfinger Facility Management. Die Energieeffizienz sei ein Mass für den Energieaufwand zur Erreichung eines festgelegten Nutzens. «Im Gegensatz zum Wirkungsgrad bedarf der Nutzen hier keiner energetischen Definition. Ein Vorgang ist dann effizient, wenn ein bestimmter Nutzen entsteht – wie Kostenreduzierung, CO2-Reduzierung, Qualitätserhöhung, Erhöhung der Versorgungssicherheit und die Erfüllung konzernstrategischer Ziele mit minimalem Energieaufwand erreicht wird. Dies entspricht dem ökonomischen ‚Minimalprinzip’», erklärt Michael Maschkowitz. Michael Maschkowitz Was bedeutet nun Energieoptimierung im FM-Kontext? Ein üblicher Ansatz in gängigen FM-Verträgen sei der FM-Dienstleister schuldet ‚wirtschaftlichen Betrieb’. Ergänzend würden dann noch operative Leistungen im Energiemanagement gefordert, die jedoch häufig auf Monitoringaufgaben beschränkt sind. Betrachte man das Thema «Energieeffizienz» als Kernaufgabe, so erforderte dies: Definition des erforderlichen Leistungskataloges, Entwicklung der organisatorischen und prozessualen Strukturen, Aufbau des regelmässigen Energiemanagements z. B. durch FM-Dienstleister, Entwicklung des Modells für die Umsetzung energetischer Initiativen und Projekte. Anhand einer Case-Study über die Deutsche Bahn erläuterte Michael Maschkowitz die Bilfinger-Aktivitäten wie das Automatisierungskonzept zur Vernetzung von 5400 Bahnhöfe. Dabei wurde eine Energieoptimierung im Bestand zur Refinanzierung der Investition von 16 Mio. Euro vorgenommen. Als erster Schritt wurde im Hauptbahnhof Berlin eine Energiekostenreduzierung eingelietet. Dann folgte die Energieoptimierung TOP 36 Bahnhöfe mit einer Reduzierung um 15% bezogen auf 30 Mio. Euro pro Jahr. Die Umsetzung der Investition in Gebäudeautomation zur Sicherstellung des nachhaltig optimalen Energieverbrauchs. Gesetzliche Grundlagen Über den «Einsatz von Energiemanagement-Systemen» referierte Marcel Lautenschlager, Cofely Energy Services. Er erläuterte dabei die Gesetzesgrundlagen und verwies auf das Energiegesetz (EnG) mit Rechtsgrundlagen Energiegesetz und CO2-Gesetz: Art. 17 lit. e, g Energieeffizienz (EnG), Art. 4 freiwillige Reduktion (CO2-G), Art. 31 Abs.1 Bst. b Rückerstattung (CO2-G) und MuKEn (Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich): Art. 1.28 GVA (Grossverbraucher Artikel). Marcel Lautenschlager Lautenschlager ging dann auf den Vollzug dieses Grossverbraucher Artikel ein: «Mit der Verabschiedung der neuen Mustervorschriften durch die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK), wurden die Bestimmungen für Grossverbraucher Wärmeverbrauch >5 GWh / Jahr und/oder Stromverbrauch >0.5 GWh / Jahr in das für alle Kantone geltende Basismodul (MuKEn 2008 vom 4.4.2008 1, Teil G: Art. 1.28 bis 1.30) übernommen.» Die Zielvereinbarungen werden mit dem Bund abgeschlossen, zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Kanton verwenden die Universalzielvereinbarung (UZV) für den Vollzug des Grossverbraucher Artikel, so der Cofely-Berater und Geschäftsleitungs-Mitglied der Cleantech Agentur Schweiz. Die integralen Sparpotenziale müssten ebenfalls erkannt werden; es gebe Energie- und Kosteneinsparungen bis zu 70% bei Beleuchtung, bis 50% bei Druckluft, bis zu 30% bei Pumpensystemen, Kälte/Kühlwasser und Wärmeversorgung und bis zu 25% bei Lüftungsanlagen. Allgemein fördert das FM-Energiemanagement die Kostentransparenz, die Life Cycle Betrachtungsweise sowie die Standardisierung. Mit Hilfe von eindeutig definierten Kennzahlen können Grundlagen zur optimierten Ressourcenbewirtschaftung bereitgestellt werden. Die Werterhaltung und Wertsteigerung eines Portfolios wird gefördert. Die Resultate der allgemeinen Effizienzsteigerung und Optimierung schlagen sich in einer verbesserten Wertschöpfung nieder, so das Fazit von Marcel Lautenschlager. Förderprogramm im Überblick Über das Thema «Förderprogramme – jetzt oder nie profitieren» informierte Evelyn Rubli-Stoll, Leiterin Energieberatung bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, und sprach dabei von einem Förderungsdschungel. Solche Förderungsgelder verteilen verschiedene Behörden und Organisationen wie der Bund, Kantone, Gemeinden, Bankinstitute, Stiftungen, Energieversorger usw. Anhand von konkreten Beispielen zeigte die Leiterin EKZ-Energieberatung auf, wie man bei der Suche nach Förderunterstützung vorgehen sollte. Evelyn Rubli-Stoll Der Weg zum Fördergeld führt über die Steigerung der Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energien, den Einsatz von Abwärme sowie über den CO2-Ausstoss zu vermindern. Voraussetzung ist auch, dass die Massnahmen noch nicht umgesetzt wurden (nachträglich nicht mehr möglich). Der Gebäudestandort spielt ebenfalls eine Rolle, da kommen kantonale Energiefachstellen und Gemeinden sowie lokale Energieversorger zum Zug. Das EKZ-Förderprogramm «Stromeffizienz im Unternehmen» zum Beispiel sieht vor: die Förderung effizienter Geräte wie Drucker, Leuchten, Umwälzpumpen, gewerbliche Kühlgeräte sowie die Anforderung an Geräte. Die Stromeffizienz-Projekte erfordern eine Stromersparnis von 15%, eine Payback-Zeit von 4 Jahre und der Beitrag ist abhängig von kWh-Ersparnis absolut und relativ, wie Evelyn Rubli-Stoll festhält.
26.08.2014 | Autor
Eugen Rieser
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