Schweizer Arbeitsmarkt im Juni 2015

Das Ende der Fahnenstange ist wohl erreicht

Die Meldung mag überraschen: Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Juni 2015 133’256 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 3’093 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank damit von 3,2% im Mai 2015 auf 3,1% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit allerdings um 6’624 Personen (+ 5,2%). Doch damit sei erst einmal das Ende der positiven Entwicklung erreicht, kommentierte Boris Zürcher, Leiter der Direkton für Arbeit:

Erstens neige sich die Phase der vorsommerlichen saisonnalen Unterstützung für die Entwicklung am Arbeitsmarkt dem Ende entgegen, zweitens sei auch der Druck von konjunktureller Seite weiterhin stark, weil der hohe Frankenkurs den exportorientierten Unternehmen das Lebe erschwere. Nicht berücksichtigt in diesen Progrnosen ist die weitere Entwicklung der Griechenlandkrise. Hier könnte durchaus noch die eine oder andere Hiobsbotschaft auf die Schweizer Wirtschaft zukommen. Zürcher rechnet bis Ende Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 3.5 bis 3.6% bzw. mit über 150'000 betroffenen Personen.

Während die Arbeitslosenquote der 50-Jährigen und Älteren mit 2.8% im Vormonatsvergleich unverändert blieb, legte sie im Vorjahresvergleich um 0.2 Prozentpunkte zu. Auch die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) verringerte sich im Juni von 16'352 um 499 Personen (-3,1%) auf 15’853 (bzw. von 2.9% auf 2.8 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies allerdings einem Anstieg von 14'952 um 901 Personen (+6,0%).

Stellensuchende und offene Stellen

Eine vergleichbare Entwicklung zeigt sich bei den Stellensuchenden und den offenen Stellen. Während die Zahl der Jobsuchenden im Vergleich zum Vormonat um 1’708 auf 191’090 sank, ist sie damit im Vergleich zur Vorjahresperiode um 10’401 Personen bzw. 5,8% gestiegen. Immerhin ist auch die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen um 558 auf 10’487 Stellen gestiegen. Im Vergleich zum Juni 2014 liegt auch dies über ein Viertel unter der damaligen Zahl der gemeldeten offenen Stellen (14'211):

Abgerechnete Kurzarbeit und Aussteuerungen

Im April 2015 waren 5’116 Personen von Kurzarbeit betroffen, 50 Personen mehr (+1,0%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 9 Einheiten (-1,7%) auf 510. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 12’036 (-4,1%) auf 283’782 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode (April 2014) waren 106’737 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 1’832 Personen in 209 Betrieben verteilt hatten.

Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats April 2015 ausgeschöpft hatten, auf 3’107 Personen.

Quelle und Grafiken: Seco