KOF Konjunkturbarometer Juni 2015

Das dürfte erst der Anfang sein...

Das KOF Konjunkturbarometer ist im Juni 2015 auf 89.7 Zähler gefallen, gegenüber dem revidierten Stand des Vormonats beträgt der Rückgang 3 Punkte. Der zwischenzeitliche Anstieg des Barometers im Mai hat sich wieder verflüchtigt. Entsprechend haben sich die Aussichten für die Schweizer Konjunktur für die kommenden Monate verschlechtert.

KOF Konjunkturbarometer Juni 2015  
KOF Konjunkturbarometer und Referenzreihe Juni 2015  

Das Konjunkturbarometer ist im Juni 2015 auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 gefallen (Stand damals: 87.2). Nachdem im letzten Monat der Anstieg massgeblich durch die bessere Stimmung in der Industrie getrieben wurde, sei der erneute Rückgang des Konjunkturbarometers hauptsächlich auf eine negative Entwicklung der Indikatoren aus dem Industriesektor zurückzuführen, schreibt die KOF. Dabei ziehe sich das negative Bild durch praktisch alle Unterkategorien. Den stärksten Negativbeitrag lieferten dabei die Bereiche Metall und Holz. Es zeige sich nun, dass im Juni, aufgeschlüsselt nach geschäftsbestimmenden Kategorien in der Industrie, insbesondere die Aufträge gelitten hätten. Deren Rückgang sei massgeblich für den erneuten Einbruch des Barometers verantwortlich. Auch die Indikatoren, die Hinweise auf die Produktion und die Vorproduktion geben, hätten sich verschlechtert.

Bauwirtschaft als alleiniger Stabilisator

Die Bauwirtschaft dürfte sich hingegen wieder etwas erholen. Insbesondere die Indikatoren aus dem Bereich der Architekten trügen positiv zum Gesamtindikator bei. Ganz im Gegenteil zur Finanzbranche, die ebenfalls für negative Indikatoren sorge. Ebenfalls negativ schlügen sich die Indikatoren, die die ausländische Nachfrage umfassen, im Barometer nieder. Dies treffe im europäischen Umfeld insbesondere auf Vertrauensindikatoren aus dem Industriebereich zu. Die Konsumindikatoren lieferten keine nennenswerten positiven oder negativen Beiträge. 

Griechenland-Debakel noch kaum antizipiert

Zum neuerlichen Sinkflug des Barometers dürften massgeblich die Unsicherheiten der europäischen Wirtschaft - selbst Deutschland kann die Pace der letzten Monate nicht mehr halten - beigetragen haben. Doch bislang wurde das Bild von einem rosaroten Hoffnungschleier, die Griechenland- und Grexitfragen liessen sich positiv regeln, übertüncht. Dieser Schleier hat sich nun definitiv verzogen. Ob das - Interventionen der SNB hin oder her - zu einer weiteren Frankenaufwertung führen wird, darf erwartet werden. Sicher ist es nicht. Aber der Trend zur Stabilisierung bei oder gar über 1.05 €/Fr. dürfte damit vom Tisch sein. 

 

30.06.2015 | Autor Jörg Naumann

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