Fachbereich: news flash
Erstveröffentlichung: 26.05.2015 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
KOF Investitionsumfrage
Die nominellen Bruttoanlageinvestitionen in der Schweiz sollen im Jahr 2015 leicht zulegen. Das sind die Resultate der KOF Investitionsumfrage vom Frühjahr 2015. Der Zuwachs im laufenden Jahr dürfte dabei aber geringer ausfallen als derjenige im Jahr 2014. Gemäss den Angaben der Unternehmen nahm die Investitionstätigkeit letztes Jahr nominell um rund 2% zu. Für das laufende Jahr rechnen die Unternehmen mit einer Zunahme der Anlageinvestitionen von rund einem Prozent. An der Umfrage haben sich mehr als 3200 Unternehmen beteiligt. Die Unternehmen planen eine Ausweitung der Anlageinvestitionen im laufenden Jahr von rund einem Prozent. Unterscheidet man zwischen den Ausrüstungsinvestitionen (ohne Ausgaben für F&E) und Bauinvestitionen, so zeigt sich, dass die Ausrüstungsinvestitionen gemäss den Investitionsplänen der Schweizer Unternehmen im Jahr 2015 um rund 2.5% zunehmen werden, während die Bauinvestitionen stagnieren. Im Herbst waren die Unternehmen noch davon ausgegangen, dass die Ausrüstungsinvestitionen 2015 um 3.5% zunehmen werden, bei den Bauinvestitionen wurde schon früher eine Stagnation erwartet. F&E-Ausgaben als Investitionen deklariertDie Umstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) auf das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) führte dazu, dass Aufwendungen in Forschung und Entwicklung als Investitionen deklariert werden. Um der Umstellung der VGR Rechnung zu tragen wurde die Investitionsumfrage um eine Frage erweitert, und die angeschriebenen Firmen sind angehalten, ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung separat auszuweisen. Gemäss den antwortenden Unternehmen werden die Ausgaben für F&E im Jahr 2015 um rund ein Prozent zunehmen. Ähnlich wie bei den Ausrüstungsinvestitionen kam es auch bei den Investitionen für F&E zu einer Abwärtsrevision, im Herbst erwarteten die Unternehmen noch eine Zunahme der F&E-Ausgaben von rund 3.5% für 2015. Zwei Gründe für reduzierte InvestitionenNeben anderen konjunkturellen Faktoren dürfte die Aufhebung des Mindestwechselkurses am 15. Januar 2015 für einen Teil der Abwärtsrevision verantwortlich sein. Die sprunghafte Aufwertung des Frankens dürfte die Abwärtsrevision dabei über zwei unterschiedliche Kanäle beeinflusst haben. Zum einen resultierte die Aufwertung des Frankens in einer Preisreduktion ausländischer Investitionsgüter. Ein solcher Preisrückgang führt dazu, dass einer geplanten, vom Ausland importierten, Investition im Frühjahr 2015 ein geringerer Buchwert zugewiesen werden muss als im Herbst 2014. Selbst bei real konstanten Investitionen führt dies zu niedrigeren nominalen Investitionen. Zum anderen deuten Indikatoren wie der Geschäftslage- und Beschäftigungsindikator darauf hin, dass die Schweizer Unternehmen seit Jahresbeginn pessimistischer in die Zukunft blicken. Es ist deshalb denkbar, dass ein Teil der Unternehmen aufgrund der eingetrübten Erwartungen seine Investitionen verringert hat. Hoher Teil an Ersatz- und RationalisierungsinvestitionenNeben der Höhe der Investitionen erfasst die KOF Investitionsumfrage ebenfalls die Struktur der Investitionen. Die geplanten Investitionen dienen im laufenden Jahr vorwiegend dem Ersatz bereits bestehender Anlagen. Rund 80% der Unternehmen meldeten, dass ein Teil ihrer geplanten Investitionen Ersatzinvestitionen sein werden. Immerhin 40% der befragten Unternehmen gaben an, dass ein Teil der geplanten Investitionen in die Erweiterung bereits bestehender Anlagen fliessen wird. Neben Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen waren Rationalisierungsinvestitionen ein weiterer prominenter Investitionsgrund. 35% der Schweizer Unternehmen werden 2015 Investitionen zum Zwecke der Rationalisierung tätigen. Repräsentatives AbbildVon den rund 8000 angeschriebenen Firmen antworteten mehr als 3200. Die KOF Investitionsumfrage basiert auf einem Unternehmenspanel, welches die Schweizer Unternehmenslandschaft möglichst repräsentativ abzubilden versucht. Der Staatssektor, halbstaatliche Unternehmen sowie private Haushalte bleiben bei der Berechnung der Veränderungsraten unberücksichtigt, weshalb eine Vergleichbarkeit der rapportierten Veränderungsraten mit Veränderungsraten nach VGR nicht möglich ist.
26.05.2015 | Autor
Jörg Naumann
|
o-mag.ch - Fachinformationen ausschlißlich online