Fachtagung «RFID in der Praxis»

Technologie zum Anfassen praktiziert

Radiofrequenz Identifikation (RFID) ist vielerorts bereits eine Alltagstechnologie. Logistik- und Produktionsprozesse sind mit RFID-Applikationen wesentlich effizienter, sicherer und schneller geworden. Aber auch in vielen anderen Anwendungen und Branchen spielt RFID eine zentrale Rolle wie z.B. bei Produktsicherungen, Zugangskontrollen, Energie- und Zustandsüberwachung, Qualitätsoptimierungen, Produktionsprozess-Steuerungen u.v.m. Es besteht jedoch noch viel Potenzial für weitere Integrationen.

 Mit der Fachtagung «RFID in der Praxis», zusammen mit einer kleinen Ausstellung – beides von SwissT.net, Sektion 51 (RFID) organisiert und an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Windisch Ende Oktober 2014 durchgeführt – erhielten die Teilnehmer konkrete Informationen über erfolgreiche Anwendungen und praktische Einsatzmöglichkeiten von RFID. Folgende Ziele waren dazu gesetzt:

  • Vorstellen realisierter RFID-Projekte und den erreichten Verbesserungen zu früheren Prozessen.
  • Aufzeigen von Möglichkeiten und Grenzen von RFID anhand praktischer Beispiele Grundlagen der Funktechnologie.
  • Vorstellen verschiedener Firmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen.
  • Networking mit Gesprächspartnern zu konkreten Fragestellungen.
RFID-Elemente an einer Spritzgiessmaschine
Prozessfolge und RFID-Daten/-Informationen

Zu Beginn der Tagung standen zwei Erfahrungsreferate im Vordergrund:

  1. Transparenz bei Spritzgiess-Werkzeugen in der Produktion, eine autarke Komplettlösung für die präventive Instandhaltung“ Referent: Ralf Pfisterer, Balluff Sensortechnik AG, Dietikon.

Mit über 50 Jahren Erfahrung ist die Balluff GmbH heute ein weltweit führender und einer der leistungsfähigsten Hersteller von Sensortechnik und RFID-Systemen mit Firmensitz in Neuhausen bei Stuttgart. Innovative Technik und modernste Elektronik, anwendungsspezifische Kundenlösungen sowie eine individuelle Beratung und ein erstklassiger Service sind die herausragenden Merkmale dieses Unternehmens.

Ausgehend von Lean Management-Prozessen in Unternehmen, wo Condition Monitoring, Preventive und Predictive Maintenance sowie Life-Cycle-Management Realität sind, um u.a. Störungen früh genug erkannt werden sollen, Maschinenstillstände reduziert und kurze sowie zielgerichtete Instandhaltungs-/Wartungsaufgaben erfolgen sollen um die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen, leitete Ralf Pfisterer, auf einen konkreten Anwendungsfall an einer Spritzgussanlage über mit dem RFID-System „Mold ID“: Mit diesem System wurde erreicht:

  • Identifikation des 'richtigen' Werkzeuges
  • Verwendungsgrad des Werkzeuges
  • Zählen der Produktionszyklen
  • Informationen direkt am Werkzeug
  • Visualisierung an der Maschine
  • Weniger Fehler + höhere Qualität durch präventive Instandhaltung
  • Nachrüstbar als autarker Einsatz für jede Maschine
  • Senkung der Ausfallkosten
  • Adaptierbar an viele unter schiedliche Feldbussysteme, durch einfaches Wechseln des Gateways
  • Schreib-Leseköpfe mit verschiedenen Arbeitsfrequenzen
  • HF- und UHF-Systeme können frei gemischt und mit demselben Interface konfiguriert werden
  • Erhöhte Effizienz
  • Kürzere Umrüstzeiten.
  1. Praxisbeispiel: „Intelligente Schokoladenproduktion mit RFID
    Referent: Dr. Bernhard Grimm, Hans Turck GmbH, Mülheim (D)

 

Produktionsanlage für Schololaden.
RFID-Tag-Anordnung an Schokoladen-Formen

Analog dem ersten Vortrag wurde hier vorgestellt, welche Vorteile sich für die Schokoladenproduktion ergeben, wenn die verschiedenen Formen des Schokoladen-Herstellprozesse mit RFID-Tags versehen werden.

  • Wichtige, bestimmende Prozessinformationen können in die Form geschrieben und wieder ausgelesen werden.
  • Keine gegenseitige Beeinflussung von Datenaustausch und Schokoladeproduktion.
  • Die Form steuert die Produktion
  • Eindeutige Formenidentifikation bei Produktionsfehlern
  • Punktgenaues und sicheres Ausstapeln falsch befüllter Formen
  • Kein Ausliefern fehlerhafter Produkte
  • Vereinfachte Rückverfolgbarkeit.

Zudem zeigte Dr. Grimm auf, welche konkreten RFID-Komponenten dazu herangezogen wurden und welchen Einfluss diese in Bezug den jeweiligen Integrationsort ausüben. Nebst den Prozesseigenheiten mit RFID-Komponenten wurde auch das Prozessumfeld wie Formenreinigung, Formenlagerung und das Life-Time-Monitoring der Formen beleuchtet.

 

 
Tagungs-Teilnehmer beim Hatieren mit RFID-Elementen  Prof.Dr. Martin Käppner

Der dritte Teil der Tagung wurde als eine Breakout-Session unter dem Titel „RFID zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ mit Prof. Dr. Martin Käppner, FHNW – Institut Business Engineering, als Moderator durchgeführt. Hier hatten alle Teilnehmer Gelegenheit die Grundprinzipien der RFID-Technologien anhand einfacher Labor-Beispiele kennenzulernen und mit anderen Teilnehmern, die mehrheitlich aus möglichen Anwender-Branchen kamen, zu diskutieren. Eine gute Plattform, um die komplexe Technologie ein wenig populärer – sprich verständlicher zu machen.


Aussteller:

Avnet EMG AG - (Silica), Bachofen AG - (Turck GmbH), CH – 2504 Biel, Computer Controls AG, CH-8112 Otelfingen, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Harting AG, CH-8604 Volketswil ,  Identech AG, 8600 Dübendorf,  Pepperl+Fuchs AG,  CH-2557 Studen, Rockwell AG, CH – 5000 Aarau, Schreiner Pro Tech, D- 85764 Oberschleissheim, Sick AG, CH - 6370 Stans.

28.10.2014 | Autor Hans Joachim Behrend

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