Fachbereich: Facility Management
Erstveröffentlichung: 30.07.2014 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
Trockeneisstrahlgerät in Avenches
Die Reinigung der antiken Stelen aus Kalk- und Muschelkalkstein im römischen Amphitheater in Avenches gestaltet sich sehr heikel. Nach Tests mit verschiedenen Methoden wurde die Trockeneisstrahl-Technik angewandt, die sich auf sämtlichen Materialien anwenden lässt. Wer durch das triumphbogenartige Hauptportal in die Arena des Amphitheaters in Avenches gelangt ist beeindruckt. Man fühlt sich um Jahrhunderte in der Zeitgeschichte zurückversetzt und man spürt sofort die Atmosphäre von damals als im 2. Jh.n.Chr. vor 16‘000 Zuschauern inszenierte Kämpfe und Darbietungen «zum Wohle des Kaisers» vorgeführt wurden. Einen Teil dieser Geschichte der heutigen Zeit zu erhalten, ist die Aufgabe von Marie France Meylan Krause, Direktorin der Site et Musée romains d’Avenches und ihrem Team. Zusammen mit Restauratoren und Konservatoren sind sie verantwortlich für die Ausgrabungen, Konservierung, Restaurierung, Erschliessung der Sammlung und der Denkmäler, wissenschaftliche Untersuchungen, Publikationen und Archivierung die verschiedenen Ausgrabungsstätten. Notwendig Restaurierungsarbeiten Die Instandhaltungs- und Restaurierungsarbeiten an den freistehenden antiken Denkmälern von Avenches erfolgen durch das Team des Labors unter der Leitung der kantonalen Fachstelle für Archäologie des Kantons Waadt (archéologie cantonale vaudoise). Die freistehenden antiken Gebäude, von denen einige in den vergangenen hundert Jahren wiederholt restauriert wurden, sind in mehrfacher Hinsicht gefährdet. Sie sind der Witterung ausgesetzt, Wildbewuchs und die zahlreichen Besucher, insbesondere des Amphitheaters bei den alljährlichen Veranstaltungen, tragen zu den Schädigungen bei. Die Konservatoren und Restauratoren beobachten den Zustand der Denkmäler und führen je nach Dringlichkeit und soweit Mittel zur Verfügung stehen die notwendigen Konsolidierungs- und Restaurierungsarbeiten durch. Optimalste Methode für die Restauration
Trockeneisreinigungsgerät Ice Blaster IB7/40 von Kärcher Im Jahr 2012 wurde am antiken Amphitheater mit umfangreichen Restaurierungsarbeiten begonnen, die vom Kanton Waadt, in dessen Besitz sich das Denkmal befindet, finanziert werden. Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt betrifft in erster Linie die Fundamente und die Zugänge zu den Sitzstufen. «Eine sehr wichtige Aufgaben besteht darin zu entscheiden, welche Methoden und Materialien zur Anwendung kommen», erklärt Noé Terrapon, Konservator und Restaurator der Site et Musée romains d’Avenches. «Die Reinigung der antiken Stelen aus Kalk- und Muschelkalkstein ist sehr heikel. Bei jeder Behandlung wurde in der Vergangenheit ein Teil der Oberfläche abgetragen oder diese sogar so beschädigt, dass Spalten entstanden, die ausgebessert werden mussten. Wir haben verschiedene Methoden geprüft und gesehen, dass immer Restwasser oder Restchemie zurückblieb, was sich schädlich auf die Steinoberfläche auswirkte. Seit kurzem haben wir das Trockeneisstrahlgerät Ice Blaster IB 7/40 von Kärcher im Einsatz; eine schonende Methode ohne die Zugabe von Wasser oder chemischen Produkten. Die Tests haben gezeigt, dass die Oberflächen mit dieser Technik schnell und materialschonend restauriert werden können. Das Resultat spricht eindeutig für sich.» Trockeneispellets sind umweltfreundliche Die Entfernung von Verschmutzungen mit Trockeneispellets ist eine umweltfreundliche Methode, denn es gibt keine Rückstände wie Strahlmittel oder Abwasser. Der Ice Blaster IB 7/40 beschleunigt die Trockeneispellets mit hoher Druckluft auf die Oberfläche. Durch die hohe Geschwindigkeit und die Kälte von – 79°C gefriert der Schmutz und bekommt Risse, die Pellets dringen in die entstandenen Risse ein, bersten und sprengen die Verunreinigung ab. Das Trockeneis verwandelt sich beim Auftreffen sofort in gasförmiges Kohlendioxid und verflüchtigt sich. Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Reinigungswirkung kann der Strahldruck erhöht oder verringert werden. Die schonende Methode der Trockeneisstrahl-Technik lässt sich auf sämtlichen Materialien anwenden, auch auf Holzoberflächen oder für den Reinigungseinsatz von Elektroschaltkästen. Nach Bedarf kann das Gerät mit einer Arbeitsbeleuchtung ausgerüstet werden, die zwischen Strahlpistole und Düse angebracht wird. Die Direktorin der Site et Musée romains d'Avenches, Marie-France Meylan Krause, ist überzeugt, mit der Trockeneisstrahl-Technik die optimalste Methode gefunden zu haben. Auch sie ist beeindruckt: «Einfach fantastisch! Die Technik der Trockeneisstrahlen ist sehr schnell und ohne die Oberfläche zu beschädigen. Wir setzen den Ice Blaster von Kärcher auch in unseren anderen antiken Anlagen ein und sind oft erstaunt, dass sich unter den verwitterten Steinoberflächen manchmal sogar ein Farbuntergrund erkennen lässt.» Pop- und Opern-Konzerte Seit gut 20 Jahren wird die Arena des Amphitheaters in den Sommermonaten wiederbelebt und für musikalische Aufführungen von namhaften Opern oder Popkonzerten genutzt. Diese Erlebnisse werden dank den umsichtigen Restaurierungsarbeiten sicher auch noch viele Jahrzehnte möglich sein.
30.07.2014 | Autor
Eugen Rieser
|
o-mag.ch - Fachinformationen ausschlißlich online