Fachbereich: Wirtschaftsentwicklung
Erstveröffentlichung: 06.06.2014 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
KOF Consensus Forecast:
Die von der KOF befragten Konjunkturexperten sind für das laufende wie auch das kommende Jahr weiterhin optimistisch gestimmt. Sie rechnen mit einem Zuwachs des Schweizer Bruttoinlandprodukts von 2.1% (2014) beziehungsweise 2.2% (2015). Von der Einführung der Negativzinsen durch die EZB konnten die Teilenehmer der Umfrage nichts wissen. Ob sie die Möglichkeit einkalkuliert haben, dürfte individuell unterschiedlich sein.
BIP steigt weiter, Arbeitslosigkeit bleibt unverändert, Inflation geht gegen NullDie von der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich Anfang Juni befragten Ökonomen belassen ihre Prognose für das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) für das laufende Jahr unverändert. Sie rechnen wie bereits in der März-Umfrage mit einem Anstieg des BIP von 2.1 %. Die Erwartungen für die Entwicklung der realen Exporte haben sie leicht nach oben auf 4.2% angepasst (März 2014: 3.9%). Gleichsam haben die Wirtschaftsexperten ihre Prognose für die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen nach oben korrigiert. Diese liegt nun bei 3.4% (März 2014: 2.8%). Für die Entwicklung des Arbeitsmarktes in diesem Jahr gehen die Konjunkturauguren von einer gleich bleibenden Arbeitslosenquote von 3.2% aus. Während sie im März noch mit einer leichten Zunahme der Preisteuerung für dieses Jahr gerechnet haben, erwarten sie nun eine Preisentwicklung nahe Null (0.1%). Für 2015 gehen die Experten von einem BIP-Wachstum von 2.2% aus (März: 2.3 %). Laut Expertenmeinung sind dabei die Exporte die Hauptwachstumstreiber mit einen Anstieg von 4.7% (März: 4.8%). Der Consensus-Wert für das Wachstum der realen Bau- und Ausrüstungsinvestitionen liegt bei 3.1%. Im März lag dieser Wert noch bei 2.7%. Für 2015 rechnen die Prognostiker mit einer anziehenden Teuerung von 0.6%. Im März waren die Erwartungen bezüglich der kommenden Teuerung allerdings noch höher (0.8%). Die Aussichten für den Arbeitsmarkt in 2015 sind unverändert. Die Consensus-Prognose für 2015 zeigt eine Arbeitslosenquote von 3.1% (März 2014: 3.1%). Finanzmärkte positiv, Zinsen bleiben tiefKurzfristig rechnen die Wirtschaftsexperten mit einer leicht positiven Entwicklung der Schweizer Börse. Sie gehen von einem Wert des Swiss Performance Index (SPI) von rund 8600 Punkten in drei Monaten aus. Die Aufwärtsbewegung dürfte sich gemäss den Ökonomen auch längerfristig fortsetzen. In zwölf Monaten dürfte der SPI auf knapp 9000 steigen. Für den Wechselkurs des Frankens gegenüber dem Euro zeigt der Consensus einen Kurs von 1.23 in drei Monaten. Beim Franken-/Dollarkurs rechnen die Experten mit 91 Rappen pro Dollar. Längerfristig (in zwölf Monaten) dürfte der Franken gegenüber dem Euro bei 1.23 zu liegen kommen, gegenüber dem Dollar dürfte der Kurs bei 0.95 Franken pro Dollar liegen. Nahezu unverändert belassen die von der KOF befragten Еkonomen ihre Aussichten für die kurzfristigen Zinsen mit einem Wert von 0.03% in drei Monaten. Innerhalb von zwölf Monaten rechnen die Wirtschaftsexperten nun nicht mehr mit einer spürbaren Zinswende. Der neue Consensus-Wert liegt bei 0.1% (März 2014: 0.2%). Damit wird sich an der Situation historisch tiefer Zinsen wohl auch nicht so schnell etwas ändern. Leicht nach unten korrigiert haben die Auguren ihre Prognosen für die langfristigen Zinsen: Für den Kassazins der 10-jährigen Bundesobligationen rechnen sie nun mit 1.0% in drei und 1.4% in zwölf Monaten (März 2014: 1.2%, respektive 1.5%). Am Consensus Forecast der KOF haben 18 Ökonomen teilgenommen. Sie prognostizieren für 2014 und 2015 zum einen gesamtwirtschaftliche Daten (Wachstum des BIP, der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen, Wechselkurse, Börsenentwicklung). Der Consensus Forecast ergibt sich aus den gemittelten Antworten. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von Ökonomen aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung. Die Expertenbefragung ist nicht mit der Konjunkturprognose der KOF zu verwechseln.
06.06.2014 | Autor
Jörg Naumann
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