BCG’s Global Manufacturing Cost-Competitive Index 2014

USA rückt zu China auf - Schweiz unter Druck

Die aktuelle Studie der Boston Consulting Group über die kostenspezifische Wettbewerbsfähigkeit der weltweit verstreuten Exportnationen im Bereich der Fertigungsindustrie zeigt deutliche Veränderungen auf. Insbesondere Lohn- und Energiekosten haben zu veränderten Ausgangslagen geführt. Die USA rückt zu China auf. Die Schweiz ächzt unter den Lohn- und Energiekosten. 

Rasche Veränderungen

  • der Löhne (in verschiedenen Ländern 10-20%-ige Steigerungen während der letzten 10 Jahre)
  • der Arbeitsproduktivität (bis zur Verdopplung in einzelnen Ländern)
  • der Energiekosten (im Vergleich zu den USA von 50 bis 100%) sowie
  • der Wechselkurse

haben in den vergangenen zehn Jahren zu erheblichen Veränderungen der relativen Kostenstrukturen der Fertigungsindustrie und damit ihrer Wettbewerbsfähigkeit geführt. Das zeigt der Global Manufacturing Cost-Competitive Index der Boston Consulting Group, der rund 90% aller Exporte der weltweiten Fertigungsindustrie erfasst.

dramatische Veränderungen der Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigungsindustrie - BCG  
drei von vier Index-Einflussfaktoren - BCG  
Die 10 führenden Wettbewerbsländer der Fertigungsindustrie 2014
Vier Länderkategorien des BCG-Global Manufacturing Cost-Competetitive Index 2014  

Die wichtigsten Einflussfaktoren verlaufen allerdings nach keinem einheitlichen Muster. Dennoch lassen sich – so die Expertise – gewisse Trends konstatieren. Während die Löhne in traditionellen Tiefkosten-Ländern rasch gestiegen sind und ihre Wettbewerbsfähigkeit als Kostenführer damit beeinträchtigt haben, sind verschiedene traditionelle Hochkosten-Länder weiter unter Druck geraten. Zudem gibt es einzelne Länder, die ihre Position im internationalen Wettbewerbsgefüge zu stabilisieren vermochten, doch allein Mexico und die USA haben ihre Positionen während den letzten Jahren deutlich verbessert. Die USA haben – so die Autoren – bis auf 5 Punkte auf den Preisführer China aufgeholt. 

Weniger dominante Regionen

Damit hat sich die Dominanz einzelner Regionen abgeschwächt. Global betrachtet, würde die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigungsindustrie nicht länger von einzelnen Regionen und Ländern dominiert. Heute verfügten die ost- und südasiatischen Staaten, gefolgt von den USA, über die besten Karten. Auf ihren Fersen würden west- und osteuropäische Länder folgen, die noch immer zu den besonders wettbewerbsfähigen Anbietern zählten.

Schweiz ist herausgefordert

Mit einer besonders schwierigen Ausgangslage hat der Industrieplatz Schweiz zu kämpfen, liegen die im Vergleich herangezogenen Löhne hier mit 35.83 $/h ebenso wie die Energiekosten (natural gas) mit 21.1 $ pro Mio BTUs  ganz oben auf der Skala.

Nach Auswertung der dem Index zugrundeliegenden Studie zählt die Schweiz dann auch zu den traditionellen Hochlohn-Ländern, aufgrund zu geringer Produktivitätssteigerungen und steigender Energiekosten deutlich Boden unten den Wettbewerbs-Füssen verloren haben. Während Holland und England ihre Position halten konnten, gingen die USA und Mexico – wie erwähnt – als Rising stars – aus dem Vergleich hervor.

Flexibilität gefordert 

Die Autoren rechnen offensichtlich nicht damit, dass die erwähnten dramatischen Veränderungen der Einflussfaktoren in Zukunft an Dynamik verlieren werden. Sie bringen ihr Fazit wie folgt auf den Punkt: Die unsichere Zukunft bei allen erwähnten Einflussgrössen verlangt von den Herstellern eine hohe Flexibilität und rasches Reaktionsvermögen. Zudem sollten die Unternehmen Langfrist-Perspektiven entwickeln und ihre Supply Chain ständig optimieren. 

Weitere Informationen

17.05.2014 | Autor Jörg Naumann

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