Fachbereich: Studien & Marktanalysen
Erstveröffentlichung: 06.04.2014 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
Swiss Tax Report 2014
Der Trend hin zu sinkenden Spitzensteuersätzen für Unternehmen hat deutlich abgenommen. Das gilt nicht nur für die OECD- und EU-Staaten, sondern auch für die Schweizer Kantone. Für natürliche Personen lässt sich im Vergleich mit dem Vorjahr erneut ein leichter Anstieg feststellen. Dies zeigt der aktuelle «Swiss Tax Report 2014» von KPMG, der die Gewinn- und Einkommenssteuersätze in 130 Ländern und allen 26 Schweizer Kantonen analysiert und vergleicht. Gemäss dem «Swiss Tax Report 2014» von KPMG wurde der Abwärtstrend bei den maximalen Gewinnsteuersätzen für Unternehmen deutlich abgebremst: Während der maximale durchschnittliche Gewinnsteuersatz für Unternehmen in der Schweiz über die letzten 9 Jahre um 4.07% gesunken ist, so sieht man heute im Vergleich zum Vorjahr lediglich eine Senkung von 0.09%. Im Bereich der Spitzensteuersätze für natürliche Personen lässt sich im Vergleich zum Vorjahr wieder ein leichter Anstieg des Durchschnittswerts der Schweizer Kantone um 0.09% feststellen. Unternehmenssteuern im nationalen...Im nationalen Vergleich der Gewinnsteuersätze in den Kantonshauptorten steht der Kanton Luzern – trotz einer leichten Erhöhung des Gewinnsteuersatzes von 0.12% – mit einem maximalen effektiven Vorsteuersatz von 12.32% wie bereits im Vorjahr an der Spitze, dicht gefolgt von Appenzell-Ausserrhoden, Nidwalden und Obwalden mit 12.66%. Neben Luzern hat auch Glarus den Gewinnsteuersatz auf kantonaler Ebene um 0.13% leicht erhöht. Zug hingegen konnte den ordentlichen Gewinnsteuersatz im Vergleich zum Vorjahr nochmals von 14.88% auf 14.60% senken. Die grössten Senkungen weisen die Kantone Neuenburg mit 1.31% und Waadt mit 0.69% auf. Die Westschweiz, das Mittelland und die Stadtkantone liegen bei den ordentlichen Gewinnsteuersätzen wie bereits im Vorjahr deutlich hinter den Zentral- und Ostschweizer Kantonen zurück. Der höchste Steuersatz für Unternehmen wird auch in diesem Jahr in den Kantonshauptorten Genf und Lausanne erhoben. ... und im internationalen Vergleich
Im europäischen Vergleich können die Zentral- und Ostschweizer Kantone auch weiterhin mithalten. Einzig die Kanalinseln und einige (süd-) osteuropäische Staaten wenden tiefere Gewinnsteuersätze an. Die grösste Konkurrenz bei der Besteuerung von Unternehmen in Europa stellt jedoch nach wie vor Irland dar. Mit dem ordentlichen Gewinnsteuersatz in Irland von 12.50% kann lediglich der Kanton Luzern mithalten. International befinden sich auch die starken Finanzplätze Hongkong und Singapur mit 16.50% und 17.00% unter dem schweizerischen Durchschnitt. Bei diesem Vergleich ist allerdings zu beachten, dass sich der internationale Wettbewerb nicht nur auf Ebene der ordentlichen Steuersätze abspielt, sondern dass auch steuerliche Sonderregimes eine gewichtige Rolle spielen. Die jüngsten politischen Entwicklungen auf Ebene EU, OECD und G20 haben den Druck auf die Schweiz deutlich erhöht. Die Schweiz ist deshalb gezwungen, im Rahmen der Unternehmenssteuerreform III (USR III) eine innen- wie aussenpolitisch akzeptierte Lösung zu finden, die die steuerliche Attraktivität der Schweiz weiterhin sicherstellt. Dabei muss die USR III vor allem auch für Handelsgesellschaften eine Lösung bieten, was insbesondere im Kanton Genf eine Herausforderung darstellt, der vergleichsweise hohe ordentliche Steuersätze kennt. Wichtig ist zudem, dass die Lösung möglichst rasch erarbeitet wird, damit schweizerische wie internationale Unternehmen wieder über die nötige Rechts- und Planungssicherheit verfügen.
Einkommensteuersätze im nationalen...Obwohl weiterhin grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen existieren, stieg der Durchschnitt der kantonalen Steuersätze für hohe Einkommen wie schon im Vorjahr leicht an. Wie bei der Unternehmensbesteuerung liegen auch bei der Besteuerung der natürlichen Personen die Kantone der Zentralschweiz auf den vorderen Rängen: An erster Stelle bei der Besteuerung der Kantonshauptorte liegt weiterhin der Kanton Zug mit 22.86%, gefolgt von den Kantonen Schwyz (23.73%), Obwalden (24.12%), Nidwalden (25.55%) und Uri (25.63%). ... und im internationalen Vergleich
Im europäischen Vergleich liegen die Schweizer Kantone bei den Einkommenssteuersätzen lediglich hinter den osteuropäischen Staaten wie beispielsweise Bulgarien (10%), Litauen (15%), Ungarn (16%) oder den Kanalinseln Guernsey und Isle of Man (20%) zurück. Ein Blick über den Kontinent hinaus enthüllt nichts Überraschendes: Die karibischen Offshore-Domizile und einige arabische Staaten liegen aufgrund ihrer Nullbesteuerung an der Spitze der Einkommensbesteuerung. Dahinter folgen asiatische Nationen wie Hongkong (15%), Singapur (20%) oder Malaysia (26%). Die Schweiz befindet sich mit einem durchschnittlichen maximalen Einkommenssteuersatz von 33,86% im Mittelfeld. Die Studie enthält - wie üblich hochinteressante Facts über die Entwicklung der Steuern in unterschiedlichsten - und deshalb auch nicht immer brisant wichtigen - Ländern. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, sich etwas Zeit zu nehmen und die Studie in Ruhe zu studieren. Steuern sind schliesslich alles andere als statisch, hinter ihrer Entwicklung stecken gezielte politische Massnahmen und Ziele, die sich nur nicht immer miteinander vertragen...
06.04.2014 | Autor
Jörg Naumann
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