Fachbereich: Facility Management
Erstveröffentlichung: 26.06.2013 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
Management-Kongress
Die «Neue Zürcher Zeitung» hat nur einen Tag nach dem Immohealthcare-Kongress über die Bilanz bei den Zürcher Akutspitälern unter dem neuen DRG-Regime berichtet. «Trotz Gewinnen seien diese mit der neuen Spitalfinanzierung nicht zufrieden. Die Tarife seien zu tief. Das klärt nun ein Gericht; bis dahin wird wohl lamentiert», kommentiert die NZZ. Es geht wohl weniger ums Lamentieren, als vielmehr um das neue Spitalsystem vernünftig umzusetzen. Dabei ist ein zentrales Problem die Finanzierung von Investitionen für die Krankenhäuser. Bisher war die öffentliche Hand, Bund und Kantone sowie Gemeinden, mit Subventionen der Motor für das Funktionieren der Spitäler. Spitalfinanzierung durch Banken Heute müssen diese auf Darlehen und Kredite hoffen. Noch aber funktioniert dieses Finanzsystem noch nicht. Die Banken bemühen sich zwar in diese «Wachstumsbranche» einzusteigen, wie die Crédit Suisse-Leiterin Gesundheitswesen, Anne Cheseaux, am Kongress erklärte. Die Banken müssten sich neue orientieren, weil der Investitionsbedarf, wie zum Beispiel bei der Gesamterneuerung des UniversitätsSpitals Zürich USZ, sehr gross sei, und die Fristen für Kredite bis acht, zehn Jahr verlängert werden müssen. Die Spitäler müssten entsprechende Kennzahlen vorlegen, um an solche Bankenkredite heran zu kommen, betonte Anne Cheseaux in ihrem Referat. «Erste Projekte, etwa im Limmattalspital, zeigen aber», schreibt die NZZ, «dass die Zusammenarbeit erfolgreich sein kann.» USZ-Gesamterneuerung für 3 Mia. Franken Rita Ziegler, Vorsitzende der Spitaldirektion USZ, informierte in ihrem Referat über das Projekt der geplanten Gesamterneuerung des UniversitätsSpitals Zürich; das ein Investitionsvolumen von drei Milliarden Franken umfassen soll. Die vorgetragenen Zahlen sind spektakulär: 900 Betten, 8000 Mitarbeitende und 1,12 Mia. Franken Umsatz. Und eine Sanierung ist sehr vonnöten: zwei Drittel der Gebäude seien sanierungs- oder ersatzbedürftig und von den 56 USZ-Gebäuden stünden 26 unter Denkmalschutz. Die aktuelle Situation, so Rita Ziegler, sei baulich unhaltbar; im letzten mussten 70 Millionen Franken nur zum Unterhalt der Gebäude ausgegeben werden. Eine Wende sei unbedingt notwendig. Auch das Standortproblem sei dahingehend gelöst worden, dass man bei Universität und ETH am bisherigen Gelände bleiben wolle. Zum Neubau brauche es für das USZ auch eine neue Organisation und da habe man noch einiges zu tun, meinte die Spitaldirektorin abschliessend. Kanton Zürich lässt Spitäler nicht im Stich Auch der Gesundheitsdirektor des Kantons Zürich, Regierungsrat Thomas Heiniger, äusserte sich zu Finanzierungsfragen der Spitäler. Die Umwandlung der Krankenhäuser in Aktiengesellschaften habe ein neues Finanzierungsmodell erfordert. Die Liegenschaften des UniverstiätsSpitals Zürich werden vom Kanton im Baurecht abgegeben. Neben dem USZ gehören noch die Spitäler Wetzikon, Männedorf und drei psychiatrische Anstalten zum kantonalzürcherischen Gesundheitswesen. Beim USZ gehe es um die Schaffung eines neuen Quartiers und wegen des neuen Spitalgesetzes werde nun die Finanzierung der Neugestaltung quasi privat erfolgen und der Kanton Zürich werde, wie die Banken etwas, zum Kreditgeber. Das Gesundheitswesen sei ja krisensicher und wenn von Banken keine grossen Gelder fliessen sollten, würde der Kanton die Spitäler finanziell nicht im Stich lassen, meinte Regierungsrat Thomas Heiniger zum Abschluss. Think Tank mit fmpro Zum Thema «Leistungszuordnungsmodell in Spitälern» referierten Nicole Gerber von der ZHAW und Laura Fiorilli von Reso Partners AG; dieser Think Tank ist ein Gemeinschaftswerk von ZHAW, Reso Partners und unseres Verbandes fmpro. Es beteiligen sich an diesem Projekt auch die Spitäler USZ, Barmelweid, Solothurner Spitäler AG, Psychiatrische Dienste Aargau und Spitalzentrum Biel-Bienne; dabei sollen intern und extern die Leistungen erfasst werden, wie die beiden Referentinnen erklärten. Weiter geht es um die Erfassung von SN EN 15221-4, Literaturrecherche, Anpassung der Leistungsebenen in den Spitälern und vieles mehr. Dabei werden Projekte aus Deutschland, Österreich, England und skandinavischen Staaten in die Untersuch miteinbezogen. Mit dem Projekt Think Tank sollen Grundlagen für ein einheitliches Verständnis von FM-Leistungen in Spitälern, Prozessdefinitionen, Errechnung von FM-KPls sowie die Verbindung von Leistungen und Prozessen auf strategischer, taktischer und operativer Ebene geschaffen werden. Man konzentriere sich auf die Normen SN EN 15221-4; der ProLeMo-Ansatz könne den FM-Support in Spitälern nicht genügend erfassen; darum diese eigene Untersuchung, erklärte Nicole Gerber. Genauere Daten zur Spitalgastronomie «Der Weg zur Transparenz in der Spitalgastronomie» war Thema des Vortrags von Susanne Hofer, Leiterin Kompetenzgruppe Hospitality der ZHAW. Dabei sollen definierte und abgrenzbare Basisdaten erhoben werden, um eine Vergleichbarkeit der Daten zu bekommen. Die Patientengastronomie setze jährlich rund 7 Milliarden Franken um, meinte die ZHAW-Dozentin. Hintergrund dieser Offensive ist offenbar auch die schwierige Planung der Essenquantitäten. Fast gegen 50 Prozent der Spitalessen in der Schweiz kommen als Retouren zurück. Es geht um die exaktere Erfassung der Kosten und den Warenaufwand von Morgen-, Mittag-, und Abendessen in den Spitälern. Die Spitalgastronomie sei nicht kostendeckend, erklärte Susanne Hofer am Immohealthcare-Kongress. Deshalb müsse einiges geschehen. Der frühere Aufwand für die täglichen drei Mahlzeiten hätten zwischen 22 und 45 Franken betragen (ohne Personalkosten) und heute habe man diese auf 32 bis 38 Franken veranschlagt. www.immohealthcare.com
26.06.2013 | Autor
Eugen Rieser
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