KOF Sommerprognose 2013

Schweiz wächst trotz Euroraum-Rezession

USA mit guten Aussichten, Euro-Raum schwächelt

Nach dem guten Start in das Jahr 2013 sind die Aussichten für die amerikanische Volkswirtschaft weiterhin positiv. Die Konsumenten stützen die Binnennachfrage. Die Erwartungen sowohl für den Arbeitsmarkt, die Banken, die  Konsumentenstimmung wie auch für die Einzelhandelsumsätze sind positiv.

Der Euroraum steckt dagegen nach wie vor in der Rezession, von den grossen Volkswirtschaften legte lediglich die deutsche leicht zu. Der derzeitige Produktionsrückgang in vielen europäischen Ländern könnte zum Jahresende von einem geringen Anstieg der Produktion abgelöst werden, da die von den Sparmassnahmen gesetzten restriktiven Impulse allmählich nachlassen. In China verringerte sich das Wirtschaftswachstum im Vorjahresvergleich im 1. Quartal 2013 überraschend auf 7.7%. Da aber weiterhin von einer hohen chinesischen Investitionstätigkeit auszugehen ist und die Einkommen der Konsumenten deutlich steigen, ist eine Eintrübung der Wirtschaftsleistung nicht absehbar. Die japanische Wirtschaft expandierte im 1. Quartal 2013 aufgrund der expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie der Stützungsmassnahmen der Exportwirtschaft durch den abgewerteten Yen. Die Investitionen waren allerdings rückläufig und der mittel- bis längerfristige Ausblick ist angesichts der strukturellen Probleme des Landes (ungünstige demografische Entwicklung und hohe Staatsverschuldung) gedämpft. Insgesamt wird die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten allmählich wieder stärker wachsen.

Schweizer Arbeitsmarkt nach wie vor stark

Der private Konsum ist weiterhin eine wichtige Stütze der Wirtschaftsentwicklung. Vom höheren Konsum profitiert vor allem die heimische Wirtschaft, die Verschiebung zu den grenzüberschreitenden Einkäufen scheint sich mittlerweile stabilisiert zu Reales BIP - KOF-Prognose Sommer 2013haben. Die relativ positive Entwicklung der realen Einkommen und der Beschäftigung sowie die Zuwanderung lassen den privaten Konsum in diesem Jahr um 2.3% steigen (2014: 1.9%). Die Teuerung wird aufgrund der vorerst wenig dynamischen Weltwirtschaft, der verzögerten Weitergabe der Frankenaufwertung der vergangenen Jahre und des gesunkenen Ölpreises in diesem Jahr mit –0.2% im negativen Bereich zu liegen kommen. Im kommenden Jahr zieht die Teuerung im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung auf rund 0.5% an.

Die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich weiterhin gut. Die Arbeitslosenquote wird in diesem Jahr bei 3.2% liegen. Zum Jahresende dürfte die Zahl der Stellensuchenden etwas sinken. Die Arbeitslosigkeit wird nächstes Jahr 3.1% betragen. Das Beschäftigungswachstum dürfte sich bis Ende des kommenden Jahres leicht beschleunigen. Die stärksten Beschäftigungsimpulse dürften weiterhin von den wenig konjunkturreagiblen Branchen wie dem Gesundheitswesen sowie den Versicherungen und abgeschwächt vom Bausektor kommen.

Der zweite stabilisierende Faktor der Schweizer Konjunktur – neben dem Konsum – waren die Bauinvestitionen. Die Kapazitäten in der Bauwirtschaft sind weiterhin gut ausgelastet – insbesondere im Wohnbau. Ein zusätzlicher Ausbau der Kapazitäten ist indes nicht zu erwarten; der Beschäftigungsaufbau stoppte ebenfalls im ersten Halbjahr 2013. Der Wohnbau wird angetrieben von der starken Zuwanderung und den äusserst tiefen Zinsen und bleibt dynamisch. Er dürfte sich aber nicht mehr gleich expansiv wie bislang entwickeln. Der Zuwachs bei den Ausrüstungsinvestitionen wird dieses Jahr aufgrund des schwachen 4. Quartals 2012 (statistischer Unterhang) zu Jahresbeginn noch niedrig bleiben (0.7%). Im Jahresverlauf holen die Unternehmen ihre aufgeschobenen Investitionen nach; die Wachstumsrate steigt im kommenden Jahr auf 5.8%.

Schweizer Exporte vorerst schwach

Die Rezession im Euroraum, die verzögerte Erholung in den aufstrebenden Märkten und der anhaltend starke Franken spiegeln sich in der schwachen Entwicklung der Warenexporte wider, welche in diesem Jahr nur um 0.7% ansteigen. Dahinter steckt zumindest teilweise eine «statistische» Erklärung: Durch eine zum Jahresanfang geänderte Verbuchung des internationalen Handels mit elektrischer Energie werden die ausgewiesenen Wachstumsraten in diesem Jahr tiefer ausfallen. Die KOF schätzt den Einfluss dieser Änderung auf die Wachstumsrate der Warenausfuhren und -einfuhren auf etwa 1.5 Prozentpunkte. Im kommenden Jahr wird der Aussenhandel wieder verstärkt Impulse für die Konjunktur liefern. Dies trifft vor allem auf den Warenhandel zu (2014: 4.0%), während der Handel mit Dienstleistungen (2014: 3.4%) etwas schwächer ausfallen wird.

Bei den Dienstleistungsexporten hat der internationale Handel mit Rohwaren (Transithandel) im 1. Quartal 2013 wieder stark zugenommen. Die seither verzeichneten Preisänderungen, vor allem für Rohöl, lassen aber für die kommenden Quartale eine schwächere Entwicklung erwarten. Während die Tourismusexporte auch 2013 im fünften Jahr in Folge leicht sinken, wird die Talsohle bald erreicht sein. Die Tourismusausfuhren nehmen 2014 wieder leicht zu. Die öffentlichen Finanzen in der Schweiz befinden sich in einem vergleichsweise beneidenswerten Zustand. Während verschiedene Länder seit Längerem eine teils äusserst harte Austeritätspolitik verfolgen, besteht in der Schweiz derzeit keine Notwendigkeit, die Staatsausgaben zu reduzieren oder die fiskalischen Einnahmen zu erhöhen. Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Entwicklungen rechnet die KOF mit einem Wachstum des Schweizer BIP von 1.4% in diesem und 2.0% im kommenden Jahr.

 

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KOF-Prognose Sommer 2013

21.06.2013 | Autor redaktion

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