Fachbereich: Wirtschaftsentwicklung
Erstveröffentlichung: 26.03.2013 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
KOF Frühjahrsprognose 2013
Die Wirtschaftsleistung in den wichtigsten Exportdestinationen der Schweiz fiel Ende 2012 etwas schwächer aus als von der KOF prognostiziert. Über die Wintermonate ist die Schulden- und Vertrauenskrise im Euroraum allerdings in den Hintergrund getreten – auch wenn die Situation in Zypern nun wieder für Unruhe gesorgt hat. Und der Euro gewann nicht nur gegenüber dem US-Dollar, sondern auch gegenüber dem Schweizerfranken an Aussenwert. Zudem signalisieren verschiedene Stimmungsindikatoren, dass der Abschwung der Weltwirtschaft zu Ende gehen sollte: China und andere wichtige Schwellenländer scheinen die konjunkturelle Talsohle durchschritten zu haben. Zudem verhinderten die USA zu Jahresbeginn einen Fall von der «Fiskalklippe», die zu einer starken Erhöhung der Einkommensteuern geführt hätte. In Europa bestehen allerdings weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich der politischen und wirtschaftlichen Situation. Immerhin sollten der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) und die Selbstverpflichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Krisenbekämpfung sowie die in den Krisenstaaten erzielten Fortschritte eine Destabilisierung des Euroraums verhindern. Insgesamt erwartet die KOF, dass mit der Konjunkturbelebung der Weltwirtschaft auch Europa wieder positive Wachstumsraten erreichen wird. Dazu beitragen sollte die aufgrund sinkender Lohnstückkosten verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer. Schweizer KonjunkturentwicklungIn der Schweiz schlug sich Ende 2012 die schwache internationale Entwicklung in rückläufigen Warenexporten nieder. Die Dienstleistungsexporte entwickelten sich über das vergangene Jahr ebenfalls schwach. Die etwas entschärfte Wechselkurssituation und die leicht bessere Stimmung im Ausland sollten dagegen im laufenden Jahr zu einer Erholung der Gesamtausfuhren (2013: 2.9%) führen. Die Importe entwickelten sich 2012 zwar ebenfalls eher schwach (3.4%), aber etwas
Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich tiefDie Beschäftigung (auf Vollzeitäquivalente umgerechnet) hat im vergangenen Jahr weiter zugelegt (1.6%). Gleichzeitig ging beim eher schwachen Wirtschaftswachstum (1.0%) die Arbeitsproduktivität statistisch etwas zurück. Das Beschäftigungswachstum dürfte sich in der nächsten Zeit abgeschwächt fortsetzen (2013: 0.8%), die Arbeitslosigkeit in der Schweiz im internationalen Vergleich auf tiefem Niveau bleiben: Die KOF erwartet, dass sich die momentan geringe Zunahme der Arbeitslosenzahl nicht beschleunigen wird (Arbeitslosenquote 2013: 3.2%). Die negative Teuerung scheint allmählich auszulaufen; die Preise dürften in den kommenden Monaten wieder moderat steigen.
26.03.2013 | Autor
Jörg Naumann
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