Fachbereich: Logistik/SCM
Erstveröffentlichung: 16.09.2012 Ausgedruckt am: 30.07.2017 |
Intralogistik
Die Logistik eines Unternehmens muss reibungslos funktionieren und das bei möglichst geringen Kosten. Das gilt vor allem beim Materialtransport auf dem Betriebsgelände. Transport und Umschlagaufgaben, die hier zu bewerkstelligen sind,
werden meistens durch Staplerfahrzeuge ausgeführt. Sie sind dafür die unschlagbare Nummer eins. In Zukunft mit Gasbetrieb?
Flurförderzeuge (Stapler) mit Verbrennungsmotor nutzen entweder Diesel oder Gas wie Propan, Butan oder Erdgas. Im Gegensatz zum Dieselantrieb zeichnet sich der Gasstapler durch eine ähnliche Leistungskraft aus, jedoch bei weniger Geräusch- und Emissionsbildung. Und diese sind für hohen Dauerbetrieb ausgelegt, denn der Gasverbrauch ist gering. Zudem können Gasstapler nicht nur im Aussenbereich, sondern auch in Innenräumen eingesetzt werden, wie beispielsweise in grosse Lagerhallen und auf Flughäfen mit hohem Umschlagspotenzial. Mit Treibgasstapler werden hohe Materialumschlagsansprüche gerechtfertigt. In zahlreichen Branchen hat sich diese Antriebsform bereits durchgesetzt. Im Getränkehandel werden Treibgasstapler z.B. häufig genutzt, weil sie für nahezu alle Arbeiten in Gebäuden und unter freiem Himmel einsetzbar sind. Ein technisch gut ausgestatteter Gabelstapler mit Gasantrieb kann etwas teuer als der Dieselstapler sein. Daher versuchen Unternehmen oftmals gebrauchte Gasstaplerzu kaufen. Allerdings sind solche Occasionsangebote relativ wenig zu finden, weil die Robustheit und der günstige Betrieb der Flurfahrzeuge gegenwärtige Betreiber selten zu einem Verkauf bewegen. Man muss jedoch beachten, dass die Garantieleistungen für gebrauchte Gasstapler von Händler zu Händler variieren können. Mit einem neuen Treibgasstapler sind die Garantieleistungen und die Kosten für Wartung- und Service abgedeckt.
Vorteile gegenüber einem Dieselstapler Durch die Vielseitigkeit des Geräts lohnt sich die Investition in den Treibgasstapler. Die flexible Einsatzmöglichkeit ist nur ein Pluspunkt, ein Treibgasstapler bietet aber noch viel mehr. Das ganz zuvorderst der besonders preiswerte Kraftstoff zu nennen, der sich sofort auf die Betriebskosten auswirkt. Mit Treibgas fahren heisst auch, teure Stillstandzeiten zu vermeiden. Denn der Stapler ist rasch betankt und damit so gut wie jederzeit einsetzbar. Die Betriebsstunden werden besser ausgelastet, in vergleichbarer Gesamtzeit wird also mehr geleistet. Weil Treibgasstapler deutlich weniger Schadstoffe ausstossen als Dieselstapler, können sie problemlos im Inneren von Gebäuden eingesetzt werden. Die Gesundheit der Mitarbeitenden wird nicht durch Abgase gefährdet. Dieselstapler dürfen in Hallen nur fahren, wenn sie mit einem teuren Russfilter ausgestattet sind. Ausserdem kann Diesel leicht aus Fahrzeugen und Vorratstanks gestohlen werden, ein Aspekt, der bei den heutigen Kraftstoffpreisen nicht unerheblich ist. Da Treibgas praktisch rückstandsfrei verbrennt, werden Waren und Verpackungen nicht durch Abgase verschmutzt.
Tanken Sie vor der eigenen Tür! Einzelne Treibgasstapler sind vielfach mit „Gasflaschen" ausgerüstet. Der Wechsel von einer leeren auf eine volle Flasche ist eine „kinderleichte" Arbeit von wenigen Minuten. Auch die Flaschenlagerung ist problemlos und auf nahezu jedem Gelände möglich - in geschlossenen Räumen ebenso wie im Freien. Weil Flüssiggas schwerer als Luft ist, darf sich die Lagerstätte nicht unter Erdniveau und auch in der Nähe von Bodenöffnungen oder Kellerzugängen befinden. Ein Service-Abo mit einem Gaslieferanten sorgt dafür, dass stets genügend ʺBetriebsstoffʺ vorhanden ist und führt gleichzeitig das ʺLeergutʺ wieder ab. Günstigere Preise, mehr Flexibilität und den Kraftstoff immer parat - eine eigene Treibgasanlage bringt den Staplerbetrieb noch besser ins Rollen. Eine Tankstelle rechnet sich schon ab einem Verbrauch von 2000 Litern im Jahr. Einschlägige Gaslieferanten beraten und unterstützen allfällige Interessenten bei der Errichtung der Tankstelle mit Know-how, der Technik und einer effizienten Betriebsführung. Eine eigene Treibgasanlage auf dem Firmengelände - das bedeutet noch mehr Komfort und grössere Spareffekte. Denn Tankstellenbesitzer profitieren von einem günstigeren Literpreis gegenüber der Treibgasflasche. Zudem hat man den Gasverbrauch des Fuhrparks genau im Blick. Denn jeder Tankvorgang wird individuell gespeichert und einer Kostenstelle zugeordnet. Das ermöglicht eine abteilungs- oder staplergenaue Kostenkontrolle. Die Staplerfahrer tanken das Treibgas genauso einfach wie herkömmlichen Dieselkraftstoff. Übrigens: Auch PW fahren ja mit Treibgas und die Zahl der Anwender wird immer grösser. Und Treibgas für die Stapler ist identisch mit Autogas. An der eigenen Treibgasanlage kann also auch die unternehmenseigene Fahrzeugflotte tanken, wenn die Betriebsfahrzeuge - oder auch die der Mitarbeitenden - auf Autogas umgestellt sind. Der Vorteil: Kraftstoffkosten werden auf einen Schlag fast halbiert! Die Ausrüstung eines Benziners mit Autogasantrieb ist denkbar einfach: Eine qualifizierte Fachwerkstatt installiert ein Flüssiggas-Einspritzsystem und einen entsprechenden Tank. Mechanische Veränderungen am Motor werden nicht vorgenommen - das Fahrzeug bleibt ein Benziner, der zusätzlich auch Autogas verträgt (bivalenter Antrieb). Die geringe Investition der Umrüstung ist innert kurze Zeit schon amortisiert. Fazit:Auf Treibgas setzen ist eine Investition in die Zukunft: umweltfreundlich und ökonomisch.
Ein Anwenderbericht mit ʹLinde-Staplerʹ Die A. Tschümperlin AG Baustoffe ersetzt ihre bestehende Dieselstaplerflotte durch Treibgasstapler. Damit betont sie ihre Massnahmen zur nachhaltigen Beschaffungsphilosophie und einem respektvollen Umgang mit der Umwelt. Die A. Tschümperlin AG mit insgesamt 180 Mitarbeitenden an sieben Standorten in der Schweiz wurde 1918 gegründet und erbringt Leistungen mit funktionellen und ästhetischen Produkten für den Hoch-, Tief- und Gartenbau. Das Sortiment des Unternehmens umfasst rund 4500 Produkte, der überwiegende Teil aus eigener Produktion. Insgesamt stellt das Unternehmen an seinen beiden Produktionsstandorten Meierskappel/LU und Lüsslingen/SO jährlich ca. 200000 t Betonprodukte her, die mittels 15000 Lkw-Fuhren an die Kundschaft ausgeliefert werden. Aufgrund der bevorstehenden Umsetzung betreffend der Massnahmen zur Luftreinhalteverordnung LRV (Mai 2015) hat sich die Geschäftsleitung des Unternehmens frühzeitig entschieden, die bestehende Dieselstaplerflotte nicht mit Partikelfiltern auszurüsten, sondern einen gestaffelten Ersatz aller Fahrzeuge mit LPG-Treibstoff zu realisieren. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Flüssiggas LPG (Liquefied Petroleum Gas), d.h.Propan, Butan und deren Gemische, die bei Raumtemperatur unter vergleichsweise geringem Druck flüssig bleiben, daher auch Low Pressure Gas genannt. Bei der Evaluation erhielt der führende Flurförderzeugspezialist Linde-Lansing den Zuschlag. Im Mai dieses Jahres wurde bereits der 15. Gabelstapler der Flotte von Linde ausgeliefert. Die Linde LPG-Gabelstapler, hauptsächlich die Modelle H40T mit 4.0 t Tragkraft, sind mit verschiedenen Anbaugeräten, wie z.B. 360° Drehgeräten, Kippvorrichtungen oder Zinkenverstellgeräten ausgestattet und werden vorwiegend in zwei Bereichen eingesetzt. - Einerseits in der Ent- und Beladung der eigenen LKW-Flotte sowie der Fahrzeuge der Abholkunden, die tagtäglich die Standorte anfahren und schnellstmöglich mit den Produkten beladen werden müssen. Hier zeigt sich gemäss Hans Lüthold, Bereichsleiter Produktion & Technik der A. Tschümperlin AG, auch einer der grossen Vorteile der Linde Stapler gegenüber einigen Konkurrenzfahrzeugen. „Dank des Linde Hydrostats können sich unsere Staplerfahrer voll und ganz auf die Kipp-, Hebe-und Senkbewegungen konzentrieren, die Beladearbeit wird sicherer und vor allem schneller durchgeführt. Hier können wir uns keine Verzögerung erlauben. Und Dank der Linde Hydrostatik bewegen unsere Staplerfahrer die Ladung viel präziser." - Der zweite Bereich des Staplereinsatzes ist in der Produktion. Hier wird zum Teil der frische Beton den verschiedenen Fertigungsstellen zugeführt oder die fertigen Produkte werden aus der Halle zum Lager transportiert. In diesem Bereich ist die Sicherheit und Effizienz der Geräte hervorzuheben, vor allem bei der Rückwärtsfahrt in engen Palettengängen.
Sicherheit, Betriebskosten, zukunftsfähig Sicherheit wird bei der A. Tschümperlin AG grossgeschrieben. Die Lagerstrassen und -wege in den Produktionswerken sind durch die grossen Tonnagen sehr stark beansprucht. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir hier mit Linde Geräten am besten fahren. Diese sind sehr robust gebaut, haben relativ grosse Räder und sind bei Wind und Wetter äusserst hoch belastbar, also genau das, was wir benötigen, um sicher, präzise und effizient zu arbeiten", fügt Herr Lüthold hinzu. Und noch ein Sicherheitsaspekt: Dank der grossen Zahl gleicher Fahrzeugmodelle können diese im Bedarfsfall auch problemlos untereinander ausgetauscht werden, ohne dass der Fahrer sich erst an ein anderes Modell gewöhnen muss und so wertvolle Zeit verloren geht. Alle fünf Jahre führt das Unternehmen eine breite Evaluation zur Staplerfahrzeug-Beschaffung durch. Hierbei ist, gemäss der Philosophie der A. Tschümperlin AG, nicht nur der Anschaffungspreis der ausschlaggebende Faktor. „Wir suchen nicht nach der günstigsten, sondern nach der für uns wirtschaftlichsten Option", erklärt Inhaberin Carla Tschümperlin. „Wichtiger als die Anschaffungskosten ist für uns, welche Kosten für Unterhalt, Wartung und den Verbrauch der Geräte im Lauf der Jahre anfallen", fährt sie fort. Die Umstellung von Diesel- auf Treibgasstapler hat nicht nur umwelttechnische Gründe. Die Entscheidung wurde auch auf der Basis einer detaillierten Kostenrechnung getroffen. Die A. Tschümperlin AG verfügt über eine eigene Gastankstelle. Lieferant der eigenen Tankstelle und des LPG ist die FLAGA Suisse, Gossau. Im Baustoff-Unternehmen rechnet man beim Betrieb mit Treibgas gegenüber Dieselfahrzeugen mit einem Einsparpotenzial von 5 bis 10 %, inklusive Kosten für die Tankanlage. Umgerechnet auf die ganze Betriebs-Staplerflotte und bei einem Einsatz von acht Stunden pro Tag ist dies natürlich ein entscheidender Faktor. Stefano Ghilardi, Vertriebsleiter der Linde Lansing Fördertechnik AG, hebt abschliessend die Wichtigkeit dieses Projekts für Linde hervor: „Aufgrund der neuen Gesetzeslage sehen sich viele Kunden mit der Frage konfrontiert, bestehende Dieselstapler mit Partikelfiltern nachzurüsten, oder eventuell auf Gasfahrzeuge umzustellen. Dieses Projekt zeigt ganz klar, dass Erd- bzw. Treibgasstapler keine so kostenintensive Option sind, wie häufig angenommen wird, sondern sogar ein Einsparpotenzial beinhalten. Die Linde-Lansing AG weiss, dass sie zusammen mit dem Baustoff-Unternehmen bei diesem Projekt einmal mehr ein Zeichen Richtung Umweltschutz setzen konnte. Quellen: - Progas GmbH & Co KG, D - 44141 Dortmund, www.propan.de - Linde-Lansing Fördertechnik AG, Dübendorferstrasse 20, CH - 8305 Dietlikon, Tel. 044 835 23 00, www.linde-lansing.ch
16.09.2012 | Autor
Hans Joachim Behrend
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